CMS Hasche Sigle
Stand: 05.09.2022Auf den Punkt
Größte Kanzlei in Deutschland, die die Breite der Praxis genutzt hat, um den Top-Kanzleien Marktanteile abzunehmen. Marktführerin in mehreren Gebieten mit schlagkräftigeren Gesellschaftsrechts- u. M&A-Praxen. Die viel gepriesene Partnerschaftskultur bleibt eine Stärke.
Analyse
Wer glaubte, CMS zu kennen u. einschätzen zu können, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder eines Besseren belehrt. Lange wurde sie von Top-Kanzleien zwar mit Respekt, aber auch mit einer gewissen herablassenden Zuneigung betrachtet. Der Grund: Sie schien eine potenziell marktführende Position für einen gewissen Lifestyle zu opfern u. einer kollegialen Kultur den Vorzug vor einem rigideren Management zu geben. Kurz: ein zu sehr auf den Mittelstand fokussierter, nicht besonders teurer u. vergleichsweise unproduktiver Gemischtwarenladen. Das bemerkenswerte Vermächtnis von Managing-Partner Dr. Hubertus Kolster, der nach elf Jahren die Führungsrolle…
Wer glaubte, CMS zu kennen u. einschätzen zu können, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder eines Besseren belehrt. Lange wurde sie von Top-Kanzleien zwar mit Respekt, aber auch mit einer gewissen herablassenden Zuneigung betrachtet. Der Grund: Sie schien eine potenziell marktführende Position für einen gewissen Lifestyle zu opfern u. einer kollegialen Kultur den Vorzug vor einem rigideren Management zu geben. Kurz: ein zu sehr auf den Mittelstand fokussierter, nicht besonders teurer u. vergleichsweise unproduktiver Gemischtwarenladen. Das bemerkenswerte Vermächtnis von Managing-Partner Dr. Hubertus Kolster, der nach elf Jahren die Führungsrolle an den Kölner Partner Dr. Martin Vorsmann weitergegeben hat, sieht jedoch ganz anders aus.
In einem langjährigen Prozess, der sich zuletzt beschleunigt hat, hat CMS von einem Markt profitiert, der seine übermäßige Abhängigkeit von der Transaktionsarbeit abgelegt hat, u. ihre konkurrenzlose Breite genutzt, um eine Reihe von marktführenden Praxen hervorzubringen.
Das Erfolgsrezept besteht darin, die Masse an Informationen, die von den unterschiedlichsten Mandaten stammen, in Trendprognosen umzuwandeln oder auf exogene Ereignisse zu reagieren. So schafft es das Arbeitsrechtsteam bspw., sich bei Trendthemen, wie aktuell Vergütungsmodelle oder ESG, frühzeitig u. v.a. regelmäßig zu positionieren. Die Öffentlichrechtler berieten die Autobahn GmbH in Planfeststellungsverfahren u. im Energierecht sowie das Bundeswirtschaftsministerium u. die Bundesnetzagentur beim Umbau der dt. Gas- u. Ölversorgung. In IT u. Medien ist es nicht überraschend, dass Accenture, Airbnb u. BBC zur Stammmandantschaft gehören.
Die Stärke in der Regulierung u. die Kontakte zur Regierung sind auch für die Corporate-Praxis besonders wichtig geworden u. tragen dazu bei, das Profil zu schärfen. Die Rolle beim Porsche-Börsengang, geschuldet der Nähe zum Land Niedersachsen, war ein Coup. Dass sich CMS zu einer führenden Energietransaktionspraxis entwickelt hat, ist nur zum Teil dem Ruf von Gesellschaftsrechtler Dr. Holger Kraft zu verdanken. Die Gründe dafür liegen v.a. in der tiefen Branchenverwurzelung durch das Regulierungsteam. Die Corporate-Praxis baut auf solchen Leuchtturmmandaten auf: Die Arbeit für Daimler Truck zeigt deutlich, wie weit entfernt CMS heute von ihrem einst mittelständ. Profil ist.
Ein Knackpunkt war lange die internationale Zusammenarbeit im finanziell nicht integrierten Verbund. Zwar hat CMS noch einen weiten Weg vor sich, doch ist die Qualität der grenzüberschreitenden Mandate inzwischen beachtlich: Das Private-Equity-Team beriet bei einer komplexen grenzüberschreitenden Finanzierung im Fintechbereich, im Vertriebsrecht setzte Ionity beim Aufbau eines Schnellladenetzwerks für E-Autos in mehr als 20 Ländern auf CMS.
Eine der wenigen echten Schwächen bleibt das Steuerrecht. Mit fast 40 Berufsträgern müsste CMS einen viel stärkeren Eindruck auf dem Markt hinterlassen, bleibt aber oft im Klein-Klein hängen. Das mag am Engagement bei Tax-Compliance-Dienstleistungen für Mittelstandsmandanten liegen, ist aber mit Blick auf die starken Steuerpraxen anderer CMS-Kanzleien, etwa in Frankreich, eine genauere Betrachtung des dt. Managements wert.
Die Sozietät präsentiert sich heute wesentlich homogener, der Kuschelkurs ist Geschichte: Etwa 30 Partner haben in den vergangenen Jahren die Kanzlei verlassen oder wurden im (nun flexibleren) Lockstep neu eingestuft. Infolgedessen tritt die Partnerschaft heute sehr viel selbstbewusster auf.
Ein Teil ihrer Zuversicht fußt dabei auch auf der erfolgreichen Nachwuchspolitik. CMS hat u.a. ihre Vergütung so umgestaltet, dass Senior Associates u. Counsel Gehälter erhalten, die nicht mehr so weit von den Marktführern entfernt sind. Dass sie eine der ersten Kanzleien war, die festlegte, dass Teilzeit-Associates keine verlängerte Partnerlaufbahn haben, war zwar keine Überraschung, aber ein wichtiges Signal.
Fünf-Sterne-Praxis für
Empfohlen für
- Außenwirtschaft
- Bankrecht u. -aufsicht
- Beihilfe
- Börseneinführ. u. Kapitalerhöhung
- Compliance
- ESG
- Gesellsch.recht
- Insolvenz/Restrukturierung
- Investmentfonds
- Kartellrecht
- Kredite u. Akqu.fin.
- Lebensmittel
- M&A
- Nachfolge/Vermögen/Stiftungen
- Öffentl. Recht
- Presse
- Telekommunikation
- Unternehmensbez. Versichererberatung
- Vergabe
- Verkehr
- Vertrieb
Mandantenstimmen
Transaktionsanwälte bei CMS gelten als „äußerst pragmatisch“ u. „industrienah“, die Prozessrechtler zeigen „Kampfgeist vor Gericht“. Es gibt mehr Lob als in den Vorjahren zur Internationalität: „Die Kanzlei hat Standorte in allen für uns wichtigen europ. Jurisdiktionen u. ein sehr gutes internationales Netzwerk“, sagt ein Mandant. Sehr oft wird zudem die Kultur gelobt: „Super schnell u. freundlich“.
Perspektive
Will CMS die Marktführer herausfordern, wird sie ihre Transformation fortsetzen müssen. Dabei warten eine Reihe teils grundlegender Herausforderungen. Es ist eine bemerkenswerte Anomalie im Markt – wenn auch teilweise auf die schiere Größe zurückzuführen –, dass der Partnerschaftsvertrag standortbasiert ist. Auch wenn es in der Sozietät einen breiten Konsens zu geben scheint, nicht zuletzt unter den jüngeren Partnern, für die büroübergreifendes Arbeiten selbstverständlicher ist, dass sich dies ändern muss, wird es für Vorsmann am Anfang seiner Amtszeit der wichtigste Agendapunkt, den es sensibel umzusetzen gilt.
Der Wechsel in die Gewerblichkeit…
Will CMS die Marktführer herausfordern, wird sie ihre Transformation fortsetzen müssen. Dabei warten eine Reihe teils grundlegender Herausforderungen. Es ist eine bemerkenswerte Anomalie im Markt – wenn auch teilweise auf die schiere Größe zurückzuführen –, dass der Partnerschaftsvertrag standortbasiert ist. Auch wenn es in der Sozietät einen breiten Konsens zu geben scheint, nicht zuletzt unter den jüngeren Partnern, für die büroübergreifendes Arbeiten selbstverständlicher ist, dass sich dies ändern muss, wird es für
Der Wechsel in die Gewerblichkeit ging weitgehend geräuschlos vonstatten. Es war schon lange klar, dass CMS mit ihren tiefen Taschen u. ihrem frühen Engagement, Geschäft zu standardisieren, das Potenzial stärker industrialisierter Arbeitspraktiken u. Rechtstechnologie nutzen würde. Die große juristische Dienstleistungseinheit in Berlin hat sich längst als wertvoll für das Streben nach mehr Effizienz erwiesen, aber auch dafür, verwertbare Daten über die gesamte Bandbreite der Arbeit abzuleiten. Nur wenige Partner sehen in dem Ausbau dieses Zweigs einen Widerspruch zum Versuch, mehr High-End-Arbeit zu gewinnen.
Letzteres stellt CMS jedoch vor besondere Probleme, hat die Kanzlei doch eine fast pathologische Abneigung gegenüber der Förderung von Einzelpersonen als Leuchttürme. Das hat sie zugegebenermaßen zu einer bemerkenswert erfolgreichen Marke werden lassen. Sie muss sich dennoch fragen, ob es realistisch ist, als solche die Marktführer herauszufordern. Der Mix aus Koryphäen u. dem Ruf der Kanzlei als Ganzes ist in der Praxis meist erfolgversprechender. Abseits von führenden Figuren wie
Service
CMS war lange vor dem breiten Einbruch von Legal Tech Vorreiter in Sachen systematisierter Analyse von Verträgen. Mit dem kanzleieigenen Servicecenter in Berlin ist sie jetzt auch einer der Marktführer bei der Unterstützung der Beratungspraxis mit IT-Lösungen, z.B. im Bereich Arbeitsrecht u. Compliance. Dass Legal-Tech-Anwendungen auch bei der Abwicklung von Massenverfahren wie etwa für Daimler zum Einsatz kommen, versteht sich fast schon von selbst.
Internationale Einbindung
Mitglied der CMS-Allianz aus 18 unabhängigen Kanzleien mit gemeinsamer Dachmarke u. übergreifenden Fach- u. Industriegruppen, eigenes Büro in Hongkong, Kooperation mit ehemaligem CMS-Büro in Teheran. In der Türkei u. Asien betreiben CMS-Mitglieder in verschiedener Zusammenstellung Standorte. Über CMS Reich-Rohrwig Hainz (Österreich) starke Osteuropaverbindungen.
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