Freshfields Bruckhaus Deringer
Stand: 05.09.2022Auf den Punkt
Auf vielen Gebieten zur Marktspitze gehörend u. weltweit integriert, setzt sie auch bei strategischen Entwicklungen Maßstäbe. Im Fokus stehen das transatlantische Transaktionsgeschäft u. die Steuerung von Großprojekten. In der Nutzung von Techlösungen reicht kaum eine Wettbewerberin an ihre Erfahrung heran.
Analyse
In Sachen Strategie u. Gespür für Beratungstrends macht FBD kaum jemand etwas vor. Damit das so bleibt, verlässt sie die ausgetretenen Pfade einer auf Transaktionsgeschäft fokussierten europ. Kanzlei. Das zeigt sich an zwei Entwicklungen, die auf den ersten Blick widersprüchlich wirken: Mit ihrer Erfahrung aus Tausenden von Prozessen u. Vergleichen für VW aus dem Dieselskandal baut sie an einer Infrastruktur für kommende Massenverfahren, etwa nach Datenschutzverstößen oder in der Banken- u. Versicherungsbranche. Zum Jahresbeginn 2022 kündigte sie eine neue Serviceeinheit zur Klageabwehr an, im Februar startete sie damit in Münster…
In Sachen Strategie u. Gespür für Beratungstrends macht FBD kaum jemand etwas vor. Damit das so bleibt, verlässt sie die ausgetretenen Pfade einer auf Transaktionsgeschäft fokussierten europ. Kanzlei. Das zeigt sich an zwei Entwicklungen, die auf den ersten Blick widersprüchlich wirken: Mit ihrer Erfahrung aus Tausenden von Prozessen u. Vergleichen für VW aus dem Dieselskandal baut sie an einer Infrastruktur für kommende Massenverfahren, etwa nach Datenschutzverstößen oder in der Banken- u. Versicherungsbranche. Zum Jahresbeginn 2022 kündigte sie eine neue Serviceeinheit zur Klageabwehr an, im Februar startete sie damit in Münster u. im Frühsommer eröffnete sie weitere Standorte in Nürnberg, Mannheim u. Hannover. Ziel ist es, dort jeweils bis zu 50 junge ‚Litigators‘ zu beschäftigen, die ähnlich gelagerte Verfahren an den umliegenden Gerichten führen. Einen derart hohen Stellenwert räumt dem Litigation-Management bislang kaum eine Kanzlei ein.
Die zweite Entwicklung vollzieht sich eher schleichend, aber merklich: FBD setzt sich – nicht zuletzt dank ihrer komplementären Kompetenzen – auch im Transaktionsgeschäft von ihren Hauptwettbewerbern in Deutschland ab. In der Private-Equity-Beratung gelingt es der Kanzlei besser als Linklaters oder Hengeler Mueller, sich gegen die starke Konkurrenz von US-Kanzleien zu behaupten. Das zeigt sich u.a. an der Arbeit für die US-Gesellschaft Hellman & Friedman, die schon seit Jahren immer wieder Teams um
Ursächlich für die vergleichsweise gute Position gegenüber US-Wettbewerbern ist der fortlaufende Ausbau des US-Teams, zuletzt mit Partnerzugängen von hochkarätigen Kanzleien wie Wilson Sonsini u. Cravath. Regelmäßig gibt es auch Lob aus dt. Konzernen für die Qualität von Nachwuchspartnern in den US-Büros. Das bedeutet nicht, dass Freshfields die Platzhirsche in New York u. an der US-Westküste in Bedrängnis bringt, vielmehr setzt sie dem beschleunigten Vorpreschen der US-Kanzleien auf den europ. Märkten eine eigene Strategie entgegen. Es gelingt ihr so besser als noch vor wenigen Jahren, europ. Mandanten bei hochkarätigen Fällen in Nordamerika zu beraten. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit eines internationalen Teams für Lanxess beim Kauf der IFF-Sparte Microbial Control. Umgekehrt ist die Kanzlei inzwischen so gut aufgestellt, dass sie immer öfter US-Mandanten für Europa-Transaktionen gewinnt. Das belegt das Mandat von Goldman Sachs beim €1,7-Milliarden-Kauf des Asset-Managers des niederl. Versicherers NN Group, bei dem ein Team um
Zugleich ist ihr Zugang zu Dax-Unternehmen unverändert stark.
Ein weiteres Asset ist die strategische Weitsicht, früh u. entschlossen auf Regulierungs- u. Compliance-Themen gesetzt zu haben. In den sich überlagernden Corona-, Energie- u. Ukraine-Krisen zeigte sich deutlich, wie souverän ihre Marktposition bei heiklen Angelegenheiten ist. Ob beim Start des Reisesicherungsfonds oder bei den milliardenschweren Rettungsmaßnahmen für Uniper, Gazprom Germania u. den ostdt. Energieerzeuger Leag – FBD-Anwälte waren mehrfach bei solchen Vorhaben gefragt. Eine herausragende Rolle spielte etwa das Finanzierungsteam um
Mit dieser Mischung setzt sich FBD inzwischen auch beim neuen Großthema ESG an die Spitze des Kanzleimarktes. Während andere Finanzpraxen noch ihre ersten ESG-Finanzierungen beraten, restrukturierte sie bereits eine an ESG-Risiken gescheiterte Refinanzierung. Bei den ersten Klimaklagen hierzulande ist sie ebenso gefragt wie bei der Compliance-orientierten Risikoanalyse.
Fünf-Sterne-Praxis für
- Anleihen
- Arbeit
- Bankrecht u. -aufsicht
- Börseneinführ. u. Kapitalerhöhung
- Compliance
- ESG
- Gesellsch.recht
- Immo/Bau
- Insolvenz/Restrukturierung
- Kartellrecht
- Konfliktlösung
- Kredite u. Akqu.fin.
- M&A
- Medien
- Private Equ. u. Vent. Capital
- Unternehmensbez. Versichererberatung
- Verkehr
- Wirtschafts- u. Steuerstrafrecht
Empfohlen für
Mandantenstimmen
„Tiefenwissen u. Überblick exzellent vereint“, „sehr engagiert, kommerzielles Verständnis, Zug zum Tor“, „Für die großen Themen eine gute, wenn auch sehr teure Adresse“, „bei Beauty Contest den Eindruck vermittelt, recht administrativ u. stundenintensiv zu arbeiten, zu viele Teammitglieder, hohe Kosten“. Mandanten äußern sich zu Freshfields u. einzelnen Beratern überwiegend sehr positiv. Das gilt für die fachlichen Kenntnisse ebenso wie die Leistung in Verhandlungen. Doch gibt es immer wieder Kritik am Preis, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass es insoweit an einer transparenten Kommunikation mangelt.
Perspektive
FBD ist als eine der europ. Spitzenkanzleien Treibende u. Getriebene zugleich. In der M&A-Beratung gehört sie zu den Getriebenen, insbesondere in London. Dort stellten Latham & Watkins u. Kirkland & Ellis zuletzt die umsatzstärksten Praxen. In diesem Wettbewerb sind die inzwischen ansehnliche US-Präsenz u. das Know-how im Regulierungsrecht sowie in Compliance fast schon unverzichtbar, um sich gegen die Dealmaschinen zu behaupten. Sich hier künftig womöglich Schwächen zu erlauben, wäre gefährlich.
In einem ähnlichen Kontext ist auch die neue Serviceeinheit für Massenklagen zu sehen. Keine andere internationale Kanzlei setzt den Litigation-starken…
FBD ist als eine der europ. Spitzenkanzleien Treibende u. Getriebene zugleich. In der M&A-Beratung gehört sie zu den Getriebenen, insbesondere in London. Dort stellten Latham & Watkins u. Kirkland & Ellis zuletzt die umsatzstärksten Praxen. In diesem Wettbewerb sind die inzwischen ansehnliche US-Präsenz u. das Know-how im Regulierungsrecht sowie in Compliance fast schon unverzichtbar, um sich gegen die Dealmaschinen zu behaupten. Sich hier künftig womöglich Schwächen zu erlauben, wäre gefährlich.
In einem ähnlichen Kontext ist auch die neue Serviceeinheit für Massenklagen zu sehen. Keine andere internationale Kanzlei setzt den Litigation-starken US-Kanzleien ein so konsequentes Modell entgegen. Allerdings widerspricht es dem bisherigen Mantra der Kanzlei, weltweit als integrierte Einheit zu agieren, denn erstmals beschäftigt sie Juristen in zwei Einheiten u. zu unterschiedlichen Bedingungen. Damit könnte eine Unwucht entstehen, die sie aus dem Management ihrer internationalen Standorte kennt: Unterschiedliche Erwartungen von Mandanten u. Mitarbeitern, etwa zu Stundensätzen, Diversitätsanforderungen oder Gehaltsvorstellungen lassen sich nicht immer unter einen Hut bringen. Auf der Habenseite des Projekts stehen der Gewinn von Marktanteilen in Segmenten, in denen sie bisher schon aus Honorargründen nicht mitspielte. Nicht zu unterschätzen ist auch der Zugang zu Absolventen an den Orten, wo sie jetzt ihre Zelte aufschlägt. Gestaltet sie die Grenzen zwischen Kanzlei u. Serviceeinheit durchlässig, eröffnen sich ganz neue Recruiting-Chancen.
Womöglich liegt darin auch ein Weg, dem wachsenden Druck v.a. von US-Mandanten zu begegnen, dass sich die Kanzleien selbst diverser u. ESG-konformer aufstellen. FBD ist insoweit zwar gewohnt konsequent u. legte in einem Zwischenbericht Zahlen zur Diversität vor, darin zeigen sich durchaus ansehnliche Fortschritte, allerdings v.a. bei den US- u. Londoner Aktivitäten. Details zum dt. Markt fehlen, trotz entsprechender interne Programme u. Förderstrukturen. Dass die Kanzlei in dem Bericht die zentralen Regionen Deutschland u. EU ausspart, kann nicht der langfristige Weg sein. Es wirft vielmehr ein Schlaglicht darauf, wie schwer sich die Rechtsbranche u. FBD hierzulande tun. Wer bei ESG aber weiter vorne mitspielen will, tut im derzeitigen wirtschaftspolitischen Klima gut daran, diesen Schwierigkeiten zu begegnen.
Service
Die Zusammenarbeit von kanzleieigenen IT-Entwicklern u. Anwälten treibt sie am Standort Berlin weiter voran, wo insbesondere die Konfliktlösungsexperten mit den Technologiespezialisten unter einem Dach arbeiten. Für Großmandate setzt sie verstärkt auf Projektmanager, die eine koordinierende Funktion einnehmen. Für Aufgaben in der Due Diligence, für Simulationen sowie zur Unterstützung bei Settlements hat sie bereits eigene Lösungen entwickelt, zugleich greift sie auf externe Instrumente wie Kira oder Relativity zurück. Mit der neuen Einheit für Prozessführung baut die Kanzlei ihr Geschäftsmodell aus.
Internationale Einbindung
International integrierte Kanzlei mit einheitlichem Vergütungssystem (modifizierter Lockstep), v.a. in Europa sehr stark. In den USA nach New York u. Washington nun auch im Silicon Valley präsent (aktuell rund 65 US-Partner). Im Nahen Osten mehrere eigene Büros u. exklusive Beziehungen. In Asien liegen strategische Schwerpunkte in China u. Japan.
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