Gleiss Lutz
Stand: 05.09.2022Auf den Punkt
Die Kanzlei gehört seit Jahren in zahlreichen Rechtsgebieten zu den Marktführern. Die Kanzleikultur ist geprägt von enger Zusammenarbeit in der Partnerschaft, die nicht zuletzt dadurch Marktanteile gewonnen hat u. nun zur Marktspitze zählt.
Analyse
Wohl kaum jemand hätte GL vor ein paar Jahren zugetraut, die Marktführerinnen Freshfields u. Hengeler direkt herauszufordern. Insbes. während der fünfjährigen Amtszeit von Dr. Alexander Schwarz u. Dr. Michael Arnold, die 2023 zu Ende geht, ist ihr Konzept jedoch voll aufgegangen. M&A können alle, aber die Kooperationskultur bei GL macht es möglich, Mandate auch jenseits von Transaktionen in einer Größenordnung zu erhalten, die früher undenkbar gewesen wären.
Auch wenn viel in die Corporate-Praxis investiert wurde, so ist doch das Geheimnis des Erfolgs, dass die Kanzlei auf ihre Praxen im Regulierungssektor,…
Wohl kaum jemand hätte GL vor ein paar Jahren zugetraut, die Marktführerinnen Freshfields u. Hengeler direkt herauszufordern. Insbes. während der fünfjährigen Amtszeit von
Auch wenn viel in die Corporate-Praxis investiert wurde, so ist doch das Geheimnis des Erfolgs, dass die Kanzlei auf ihre Praxen im Regulierungssektor, Kartellrecht, in der Konfliktlösung u. im Arbeitsrecht aufgebaut hat, wo sie teils seit Jahrzehnten als Marktführerin gilt. Diese Praxen haben geholfen, sich weitere Schlüsselpositionen bzw. -mandate zu erarbeiten. So profitierte die Corporate-Praxis etwa von den außergewöhnlich guten Beziehungen von Arbeitsrechtler
GL ist in vielerlei Hinsicht ein Paradebeispiel dafür, was Management in einer Anwaltskanzlei bewirken kann. Sechs Umsatzrekordjahre haben auch die letzten Skeptiker verstummen lassen. Das Vertrauen in das scheidende Managementduo ist auch deshalb groß, weil es bewiesen hat, dass eine Kanzlei Marktanteil, Mandatsqualität, Profitabilität u. Attraktivität verbessern kann, ohne das Selbstverständnis eines freien Berufs zu beeinträchtigen. Dazu gehört auch der schrittweise u. fast geräuschlose Abschied von Partnern, deren Ansatz mit der Strategie nicht kompatibel war.
Die vielleicht bedeutendste Veränderung bei GL zeigt sich aber bei Deals: Vor etwa drei Jahren hatte die Kanzlei beschlossen, weiter zur Deutschland AG vorzudringen, nachdem
Umso enttäuschender ist, dass die Fortschritte im Private Equity ausbleiben, zumal GL mit
Das macht die Büroeröffnung in London umso interessanter, deutet sie doch auf das Bestreben hin, die Beziehungen zu Banken u. Finanzinvestoren in der europ. Finanzhauptstadt zu pflegen. Der Umzug eines Grandseigneurs wie
Weitere Bereiche, die in einem schwierigen Marktumfeld wichtig sein könnten u. die sich die Kanzlei frühzeitig erschlossen hat, sind u.a. die Arbeit der IT-Praxis zum Thema Quantencomputing sowie das ESG-betonte Engagement von Öffentlichrechtler
Fünf-Sterne-Praxis für
Empfohlen für
- Anleihen
- Außenwirtschaft
- Bankrecht u. -aufsicht
- Beihilfe
- Börseneinführ. u. Kapitalerhöhung
- Energie
- ESG
- Gesellsch.recht
- Immo/Bau
- IT u. Datenschutz
- Kredite u. Akqu.fin.
- Lebensmittel
- Marken u. Wettbewerb
- Nachfolge/Vermögen/Stiftungen
- Notare
- Öffentl. Recht
- Private Equ. u. Vent. Capital
- Unternehmensbez. Versichererberatung
- Vergabe
- Verkehr
- Vertrieb
Mandantenstimmen
In fast jedem Rechtsgebiet werden GL-Partner für ihre „100 Prozent zuverlässige u. verbindliche, überaus engagierte u. fachlich ausgezeichnete“ Beratung gelobt, die Transaktionsanwälte außerdem für „rasche Arbeit u. Ergebnisse“. Stärker als früher betonen Mandanten die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachbereichen. Die Kultur wird als „unprätentiös, angenehm u. pragmatisch“ beschrieben.
Perspektive
Es gibt Anzeichen dafür, dass der bemerkenswerte Erfolg, einschließlich der wirtschaftlichen Performance, seinen Preis hat: die Überarbeitung u. Erschöpfung der Partner. GL wird vermutlich nie mit hoher Leverage arbeiten oder von ihren Associates große Mengen an abrechenbaren Stunden erwarten. Stattdessen sind es die Partner, die Tausende von Stunden pro Jahr leisten. Deshalb ist die anstehende Wahl des Managements im Jahr 2023 so wichtig. Die neue Doppelspitze wird definieren müssen, wie viel mehr Beschneidung u. Gestaltung des Kanzleigeschäfts notwendig u. wünschenswert ist, wie viel Maßregelung u. Kontrolle die Leistung der Partner…
Es gibt Anzeichen dafür, dass der bemerkenswerte Erfolg, einschließlich der wirtschaftlichen Performance, seinen Preis hat: die Überarbeitung u. Erschöpfung der Partner. GL wird vermutlich nie mit hoher Leverage arbeiten oder von ihren Associates große Mengen an abrechenbaren Stunden erwarten. Stattdessen sind es die Partner, die Tausende von Stunden pro Jahr leisten. Deshalb ist die anstehende Wahl des Managements im Jahr 2023 so wichtig. Die neue Doppelspitze wird definieren müssen, wie viel mehr Beschneidung u. Gestaltung des Kanzleigeschäfts notwendig u. wünschenswert ist, wie viel Maßregelung u. Kontrolle die Leistung der Partner verträgt.
Die Gebiete, auf denen eine dt. Kanzlei wie GL hinter internationalen wie Freshfields, Latham & Watkins oder Clifford Chance zurückbleibt, betreffen die grenzüberschreitende Arbeit. Dort hat sie einen strukturellen Nachteil, der sich v.a. bei Private Equity bemerkbar macht, wo GL nicht auf Spitzenniveau konkurrieren kann. Deshalb setzen etliche Partner ihre Hoffnungen auf das Londoner Büro. Zu den Aufgaben des Managements wird gehören, die Erwartungen auf ein angemessenes Maß zu stutzen.
Ein übermäßiges Herumdoktern an der Kanzleistruktur wäre ebenso wenig zielführend wie eine Lockerung des Locksteps, die von einigen Partnern bevorzugt wird. Dennoch gilt es, einige strukturelle u. strategische Entscheidungen zu treffen. Wettbewerberinnen wie Freshfields u. Hengeler haben beschlossen, die Welle von Massenverfahren u. groß angelegten Investigations zu reiten. Um hier die Profitabilität zu halten, sind allerdings eine große Anzahl an juristischen Zuarbeitern u. eventuell sogar parallele Karrierestrukturen nötig. GL entschied sich vor einigen Jahren, diesen Weg nicht zu gehen aus Sorge um Kanzleikultur u. Marke.
Da Freshfields u. Hengeler bewiesen haben, dass dies kein echtes Problem darstellt, gilt es nun, die wahren Gründe zu analysieren. Es ist kein Geheimnis, dass bspw. einige Litigation-Partner eine Aversion gegen Massengeschäft hegen u. anspruchsvolle Rechtsberatung vorziehen. Solche Einzelvetos dürfen einem Strategiecheck aber nicht entgegenstehen. Die Partnerschaft braucht einen erneuten Konsens darüber, ob diese Massenmandate den Markt so prägen werden, dass sie es sich kaum leisten kann, nicht beteiligt zu sein. Kandidaten gäbe es sicher genug, die eine solche Arbeit als unternehmerische Herausforderung u. Fahrkarte in Richtung Partnerschaft sehen würden.
Service
GL integriert ihr betriebswirtschaftliches Know-how in die Mandatsarbeit u. bindet etwa Pricing- u. Projektmanagement-Know-how in Ausschreibungen ein. Zudem setzt die Kanzlei eine große Palette von Legal-Tech- u. Legal-Operation-Tools in Mandaten ein, die zum Teil eingekauft, zum Teil selbst entwickelt werden.
Internationale Einbindung
Unabhängige Kanzlei mit engen Kooperationsbeziehungen zu Gide Loyrette Nouel (Frankreich), Chiomenti (Italien) u. Cuatrecasas (Spanien/Portugal). Außerdem Zusammenarbeit in NL mit Stibbe, mit verschiedenen Kanzleien in GB, die durch ein neues Büro verstärkt werden soll. In den USA breites Netzwerk, u.a. mit Paul Weiss, Cravath Swaine & Moore, Simpson Thacher & Bartlett u. Fenwick & West. Zudem gute Beziehungen zu asiat., insbesondere chin. Kanzleien.
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