Latham & Watkins
Stand: 05.09.2022Auf den Punkt
US-Kanzlei, die bei Transaktionen mit den Marktführern auf Augenhöhe, aber etwas weniger breit aufgestellt ist. Eine starke Nachwuchsgeneration deutet an, dass sie die Marktführer weiter unter Druck setzen wird.
Analyse
Der Vormarsch der US-Kanzlei geht weiter. Nachdem sie bereits Marktführerin in den Bereichen Private Equity sowie Bank- u. Finanzrecht war, greift sie nun in anderen Feldern an, jedoch ohne vergleichbare Tiefe in Bereichen wie Regulierung. Es wird sich erst zeigen, ob Latham mit ihrem Transaktionsfokus zu jenen Top-Kanzleien aufschließen kann, die in den vergangenen Jahren stark in Bereiche abseits dieser Tätigkeit investiert haben.
Erneut war Latham an einer großen Zahl bedeutender Deals beteiligt. Doch auch andere Mandate stachen ins Auge: Das Litigation-Team war für ZF Friedrichshafen an einem wegweisenden Verfahren…
Der Vormarsch der US-Kanzlei geht weiter. Nachdem sie bereits Marktführerin in den Bereichen Private Equity sowie Bank- u. Finanzrecht war, greift sie nun in anderen Feldern an, jedoch ohne vergleichbare Tiefe in Bereichen wie Regulierung. Es wird sich erst zeigen, ob Latham mit ihrem Transaktionsfokus zu jenen Top-Kanzleien aufschließen kann, die in den vergangenen Jahren stark in Bereiche abseits dieser Tätigkeit investiert haben.
Erneut war Latham an einer großen Zahl bedeutender Deals beteiligt. Doch auch andere Mandate stachen ins Auge: Das Litigation-Team war für ZF Friedrichshafen an einem wegweisenden Verfahren vor dem US Supreme Court zum Einsatz von US-Discovery-Verfahren vor ausländischen Schiedsgerichten beteiligt, u. auch das Restrukturierungsteam bewies sich erneut: Mit Löwenplay kam erstmals seit dem Brexit ein engl.-rechtliches Scheme of Arrangement für ein dt. Unternehmen zum Einsatz. Solche Mandate zeigen, wie nicht transaktionale Bereiche prominenter werden können.
Der bemerkenswerte Erfolg der letzten Jahre hat die Produktivität der Kanzlei in astronomische Höhen getrieben (über €1 Millionen Umsatz pro Berufsträger) – ein Niveau, das jedoch auf einer enormen Arbeitsbelastung der Associates basierte. Aber L&W ist zugleich in der Lage, den Ton auf dem Nachwuchsmarkt anzugeben: Sie war die erste Großkanzlei, die die Associate-Gehälter erhöht hat – u. zwar mit einem gewaltigen Sprung von €25.000 p.a. Damit setzte sie v.a. brit. Kanzleien, die mit einer höheren Kostenquote kämpfen, unter Druck.
Die enorme Produktivität ist aber auch darauf zurückzuführen, dass Lathams durchschnittliche Stundensätze deutlich höher als bei anderen führenden Kanzleien ausfallen. Das wiederum liegt nur zum Teil daran, dass sie über die Beratung von Unternehmen wie Meta US-Stundensätze in die dt. Büros importiert. Der andere Teil der Wahrheit ist für Wettbewerber weit beunruhigender: Latham hat sich in den begrenzten Bereichen, in denen sie tätig ist, in eine Position gearbeitet, in der sie sich auf die komplexesten u. lukrativsten Mandate beschränken kann – u. sie hat keine riesige Associate-Riege, die ausgelastet sein muss.
Die regelmäßige Aufstockung der Partnerriege mit Quereinsteigern hat sich zuletzt merklich verlangsamt. Der Zugang des Immobilienrechtlers
Fünf-Sterne-Praxis für
Empfohlen für
Mandantenstimmen
Mandanten sprechen Individuen in der Partnerschaft oft sehr großes Lob aus. Immer wieder kommen Aussagen wie „unglaublicher Erfahrungsschatz gepaart mit Pragmatismus“, „zielorientiertes Transaktionsmangement“, verbunden mit einem etwas lockereren Umgang. „Macht Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten“ u. „angenehme Zurückhaltung“ sind typisch. Auf die Internationalität der Kanzlei wird immer weniger hingewiesen: Sie wird schlicht vorausgesetzt.
Perspektive
Die Übergabe der Geschäftsführung von Oliver Felsenstein an das Duo Burc Hesse u. Dr. Tobias Larisch war ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der Kanzlei. Felsenstein gilt zu Recht als der Architekt des Erfolgs von Latham in Deutschland. Die Tatsache, dass er zum weltweiten Leiter der zentralen Private-Equity-Praxis avancierte, zeigt seinen Wert für die Kanzlei. Sein Weggang in rund drei Jahren wird eine Zäsur sein, auch weil er die Large-Cap-Private-Equity-Praxis verkörpert. Dass es in diesem Bereich keinen klaren Nachfolger gibt, ist eine der wenigen Lücken in der Strategie, die bald…
Die Übergabe der Geschäftsführung von
Die andere Frage ist, inwieweit Latham die Notwendigkeit sieht, Bereiche außerhalb ihrer Kernbereiche Corporate u. Finance zu verstärken, um ihre starke Stellung zu erhalten. So hat die Kanzlei zwar ihren Anteil an wichtigen Mandaten im Energiesektor, doch ist dies größtenteils auf den Ruf von
Hier nicht nachzusteuern, könnte sich als problematisch erweisen, denn der Corporate-Markt scheint zu zeigen, dass die Mandatierung durch dt. Konzerne bei zentralen Transaktionen derartige Kompetenzen verlangt. Da die Gewinnung solcher Mandanten, um sie in das Netzwerk zu exportieren – wie es bei der Arbeit für DB Schenker mit
Service
Latham mag zwar keine Vorreiterin beim Einsatz von Legal Tech sein, aber sie analysiert u. managt die eigenen Prozesse intensiv, sodass genau bekannt ist, wie sich die Kosten in Mandaten zusammensetzen – auf Basis dieses Wissens bietet die Kanzlei auch alternative Abrechnungsmodelle. In dieser Hinsicht ist sie beim Pricing eine der innovativeren Kanzleien. Ähnliches gilt beim Einsatz von Diplomjuristen, wo möglich. Im brit. Manchester unterhält L&W ein Servicebüro, in dem sich ein Team u.a. mit künstlicher Intelligenz beschäftigt.
Internationale Einbindung
International integrierte Kanzlei, ursprünglich aus Los Angeles, mit starken Büros u.a. in New York, Washington u. London. Seit mehreren Jahren strategischer Akzent auf der Stärkung der europ. Büros.
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