McDermott Will & Emery
Stand: 05.09.2022Auf den Punkt
US-Kanzlei mit relativ unabhängiger dt. Praxis. Besonders starke Marktposition im Immobilienrecht. Auf dem Weg zu einer Full-Service-Einheit schließt sie Lücken in ihrem Beratungsangebot konsequent u. strategisch.
Analyse
In den vergangenen Jahren gehörte MWE zu den Einheiten, die in Deutschland am stärksten wuchsen. Inzwischen ist sie eine der US-Kanzleien mit dem breitesten Angebot hierzulande. Fundament für das Wachstum war die starke Immobilienpraxis, die auch weiterhin das Kraftzentrum der Sozietät ist. Mandanten wie Imfarr oder Hahn setzten regelmäßig bei großvolumigen Transaktionen u. komplexen Projektentwicklungen auf das Team. Besonders eng ist die Beziehung zur österr. Signa, die das dt. Team zuletzt wieder bei einem Deal in den USA beraten hat.
MWE ist in den vergangenen Jahren dem Status einer Full-Service-Einheit…
In den vergangenen Jahren gehörte MWE zu den Einheiten, die in Deutschland am stärksten wuchsen. Inzwischen ist sie eine der US-Kanzleien mit dem breitesten Angebot hierzulande. Fundament für das Wachstum war die starke Immobilienpraxis, die auch weiterhin das Kraftzentrum der Sozietät ist. Mandanten wie Imfarr oder Hahn setzten regelmäßig bei großvolumigen Transaktionen u. komplexen Projektentwicklungen auf das Team. Besonders eng ist die Beziehung zur österr. Signa, die das dt. Team zuletzt wieder bei einem Deal in den USA beraten hat.
MWE ist in den vergangenen Jahren dem Status einer Full-Service-Einheit sehr nahe gekommen. Die Zusammenarbeit zwischen vielen Praxen funktioniert reibungslos u. führt zu immer breiteren Mandatsbeziehungen. Als fruchtbar erweist sich etwa die Schnittstelle zwischen der Gesundheits- u. Private-Equity-Praxis, wie die Begleitung von Apax beim Verkauf von Unilabs zeigt. Künftig will MWE die Beziehungen in die USA besser nutzen, um sich stärker um Private-Equity-Mandanten zu bemühen. Auch dafür hat sie sich strategisch mit einem weiteren Hengeler-Anwalt verstärkt, der bereits für Blackstone oder KKR gearbeitet hat.
Zudem besetzt ein neu ernannter Partner im Gesundheitswesen erfolgreich die Schnittstelle zum Datenschutz. Besonders beeindruckend haben sich Konfliktlösung u. Restrukturierung entwickelt: Hier hat MWE die Schlagkraft deutlich erhöht u. nochmals mit Partnerernennungen untermauert. Wie ernst die Kanzlei den Full-Service-Ansatz nimmt, unterstrich sie zudem mit der Aufnahme von Rolf Hünermann von Reed Smith, der an der Schnittstelle Gesellschaftsrecht/Compliance sehr erfahren ist. Allerdings gab es auch Rückschläge: So musste MWE Abgänge u.a. im Kapitalmarktrecht verkraften.
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Mandantenstimmen
Viel Lob heimsen v.a. die Immobilienspezialisten ein, etwa für ihre „überragende Beratung“. Besonders häufig betonen Mandanten den „pragmatischen Ansatz“ u. die „Zielorientierung“ der Berater. Auch die „sehr unkomplizierte Zusammenarbeit“ schätzen mehrere.
Perspektive
Dass das sehr hohe Expansionstempo der vergangenen Jahre nicht durchzuhalten ist u. die Kanzlei aktuell eher in eine Konsolidierungsphase eintritt, ist nicht überraschend. Auch dass die Glückssträhne in puncto Quereinsteiger nicht ewig anhält, war zu erwarten. Dass erneut Partner der Kanzlei den Rücken kehrten u. auch ein frisch ernannter Partner eigene Wege ging, ist jedoch ein Warnsignal – zumal schon in der Vergangenheit immer wieder Quereinsteiger nur kurz blieben. Zwar sind die jüngsten Abgänge im Kapitalmarktrecht, nicht zuletzt aufgrund des flauen ECM-Marktes, zu verschmerzen, sie zeigen aber auch, dass MWE…
Dass das sehr hohe Expansionstempo der vergangenen Jahre nicht durchzuhalten ist u. die Kanzlei aktuell eher in eine Konsolidierungsphase eintritt, ist nicht überraschend. Auch dass die Glückssträhne in puncto Quereinsteiger nicht ewig anhält, war zu erwarten. Dass erneut Partner der Kanzlei den Rücken kehrten u. auch ein frisch ernannter Partner eigene Wege ging, ist jedoch ein Warnsignal – zumal schon in der Vergangenheit immer wieder Quereinsteiger nur kurz blieben. Zwar sind die jüngsten Abgänge im Kapitalmarktrecht, nicht zuletzt aufgrund des flauen ECM-Marktes, zu verschmerzen, sie zeigen aber auch, dass MWE sich insbesondere jenseits ihrer starken Praxen genauer anschauen muss, wen sie sich ins Haus holt, wen sie wie einbindet u. auch, auf welche Rechtsgebiete sie sich konzentrieren will. Nicht überall ist der strategische Ansatz so klar erkennbar wie im Immobilienrecht, wo MWE Zugänge stets erfolgreich integriert.
Auch wenn gewisse Korrekturen nach der Expansion sicher zu erwarten sind, wird es darauf ankommen, interne Unruhe zu vermeiden, nicht zuletzt damit (weitere) unerwünschte Abgänge ausbleiben. Zugleich bietet es sich an, mittelfristig noch stärker auf Eigengewächse zu setzen. Das dürfte nicht nur die Zufriedenheit des jungen u. insgesamt harmonischen dt. Teams steigern, sondern auch im Wettkampf um den Nachwuchs ein wichtiges Pfund sein, denn wenn MWE die Marktspitze mittelfristig ernsthaft herausfordern will, braucht die Kanzlei eine höhere Leverage u. insbesondere ihre Corporate-Praxis mehr Schlagkraft u. Präsenz. Auch für den Plan, nach dem erfolgreichen Aufbau des eigenständigen dt. Geschäfts stärker auf Verbindungen in die USA zu setzen u. Mandanten von dort nach Deutschland zu transportieren, braucht es engagierte, junge Anwälte.
Service
MWE setzt bekannte Programme u. Legal-Tech-Tools, etwa Bryter u. Lawlift, v.a. ein, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten. Auch individuelle Tools sind aufgesetzt, etwa für die öffentliche Hand. Dahinter steht ein Legal-Tech-Kompetenzteam, in dem auch ein Associate die Hälfte seiner Arbeitszeit ausschließlich diesem Thema widmet.
Internationale Einbindung
Aus Chicago stammende Kanzlei, die Standorte in den gesamten USA unterhält. Gute Zusammenarbeit der dt. Praxis mit dem Pariser Büro. In Europa zudem Büros in London, Mailand u. Brüssel. In Asien ist MWE seit 2021 in Singapur vertreten.
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