Monatelang hatte Tadano mit den Arbeitnehmervertretern um eine Einigung gerungen. Nun habe man sich auf Eckpunkte eines Zukunfts- und Beteiligungstarifvertrags verständigt. Dieser enthält unter anderem folgende Punkte: Der Standort Wallerscheid im rheinland-pfälzischen Zweibrücken wird Ende Juni 2025 geschlossen. Von der Standortschließung sind fast 400 Arbeitsplätze betroffen, die durch Ruhestandsregelungen, betriebsbedingte Kündigungen und Aufhebungsverträge abgebaut werden sollen. Nach Ausspruch der betriebsbedingten Kündigungen, die aufgrund des Interessensausgleichs stattfinden, sind Kündigungen von Gewerkschaftsmitgliedern bis Dezember 2028 ausgeschlossen, heißt es vonseiten der Beteiligten.
Für den zweiten ebenfalls in Zweibrücken gelegenen Standort garantiert das Unternehmen den Erhalt als Produktions-, Vertriebs- und Entwicklungsstandort bis Ende 2028. Diese Garantie steht allerdings unter dem Vorbehalt einer Rückausnahmeklausel, die greift, falls der Standort nicht profitabel sein sollte oder der Quartalskrankenstand im dritten Quartal 2025 den aus 2023 überschreitet.
Dauerstreik im September
Tadano hatte im Februar dieses Jahres angekündigt eines ihrer zwei Werke in Zweibrücken schließen zu wollen. Der Kranbauer begründete den Entschluss mit sinkenden Marktanteilen, dem wachsenden Wettbewerbsdruck und Problemen mit Lieferketten.
Bis zuletzt hatten die Arbeitnehmervertreter versucht, die Standortschließung zu verhindern. Anfang September rief die IG Metall ihre Mitglieder zum unbefristeten Streik auf.
Nun haben die Beschäftigten von Tadano über den ausgehandelten Vertrag abgestimmt. 80 Prozent der Mitglieder der IG Metall stimmten dem Tarifergebnis zu. Der Streik ist damit beendet.
Berater Tadano Demag
Watson Farley & Williams (Hamburg): Dr. Nikolaus Krienke; Associates: Dr. Frederik Möller, Sönke Plesch – aus dem Markt bekannt
Berater Betriebsrat
Schwegler (Berlin): Dr. Sascha Lerch, Peter Gerhardt (Frankfurt) – aus dem Markt bekannt
Hintergrund: Der Hamburger Partner Watson Farley-Partner Krienke gilt als ausgewiesener Restrukturierungsexperte. Zu seinen Mandanten zählen unter anderem der ADAC, der Bauer Verlag sowie Fujitsu Technology Solutions.
Zuletzt stand er mit seinem Team etwa der Manpower Group bei umfangreichen Personalabbaumaßnahmen insbesondere in deren Tochterunternehmen zur Seite, von denen rund 800 Mitarbeitende betroffen waren.
Die angesehenen Schwegler-Anwälte Lerch und Gerhardt sollen JUVE-Informationen zufolge den Betriebsrat in den Verhandlungen unterstützt haben. Sie sind fokussiert auf die Beratung von Betriebsräten, auch Gesamt- und Konzernbetriebsräte, sowie Gewerkschaften.