Streit über Strategie

Arnecke Sibeth Dabelstein schließt Münchner Standort

Zum Jahresende schließt Arnecke Sibeth Dabelstein ihr Büro in München. Die Kanzlei reagiert damit auf die zahlreichen Abgänge, die bereits seit einigen Monaten auf Querelen in der Equity-Partnerschaft hindeuten.

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„Grund für die Abgänge und die Entscheidung, München zu schließen, sind unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Strategie unserer Sozietät“, sagte Dr. Wolfgang Scholl, Frankfurter Co-Managing-Partner von Arnecke Sibeth Dabelstein. Es habe in den vergangenen Monaten erhebliche Diskussionen in der Partnerschaft über die Ausrichtung gegeben, so Scholl weiter. Die Entscheidung, das Büro zu schließen, fällte die Partnerschaft bei einer Versammlung am vergangenen Wochenende.

Wolfgang Scholl

Scholl teilt sich mit Dr. Marco Remiorz das Management der Sozietät, die 2015 aus der Fusion von drei mittelständischen Kanzleien hervorgegangen war. Neben Frankfurt, München und Hamburg unterhält die Kanzlei Standorte in Berlin, Dresden und Leer. 2022 stagnierte der Umsatz bei rund 45 Millionen Euro, der Umsatz pro Berufsträger sank leicht auf noch 350.000 Euro.

Münchner Markt mit eigenen Gesetzen

Marco Remiorz

Das Münchner Büro, das zum Jahresende geschlossen wird, geht auf die Kanzlei Sibeth zurück. Sibeth ist im Münchner Markt vor allem für ihre Arbeit im Immobilien- und Baurecht bekannt. 2015 schloss sich Sibeth, die auch ein Büro in Frankfurt hatte, der Frankfurter Kanzlei Arnecke Siebold an, vor Ort und in Berlin vor allem im Corporate-Geschäft zu Hause. 2018 kam im Norden die Kanzlei Dabelstein & Passehl hinzu. Zusammengeführt agierten die drei Kanzleien als finanziell integrierte Einheit.

Ziel der Fusion war es, die zusammengeführten mittelständischen Kanzleien stärker international auszurichten und qualitativ stärker zu werden. Im Zuge der weiteren Integration mehrten sich jedoch Probleme: Offenbar gab es Uneinigkeit über standort- und fachbereichsübergreifende Vernetzung. Im zurückliegenden Jahr, unter anderem auch durch die Flaute im Immobiliengeschäft, nahmen die Probleme weiter zu und führten zu den Abgängen und schlussendlich zur Entscheidung, den Münchner Standort zu schließen.

Strategie gescheitert, Zukunft gesichert

Zu Jahresbeginn bot die Kanzlei noch rund 150 Berufsträgern eine Heimat, die sich auf sechs Standorte verteilten. In München waren insgesamt 41 Berufsträger beschäftigt. Seit Jahresbeginn kündigten hier zwölf Partner. Sie zog es unter anderem zu Avocado und FPS Fritze Wicke Seelig. Im Zuge der Strategiedebatten und Kündigungen entschieden sich auch Partner an anderen Standorten gegen eine Zukunft in der Sozietät. Zudem verlassen altersbedingt Prof. Dr. Dieter Schwampe (Hamburg) und Michael Siebold (Frankfurt) die Partnerschaft.

„Deutlich verschlankt werden wir zum neuen Jahr die von der Partnerschaft nun vollständig geteilte Vorstellung einer vernetzt agierenden mittelständischen Sozietät umsetzen“, erklärt Scholl gegenüber JUVE die zukünftige Ausrichtung der Kanzlei. Dazu gehöre auch, wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren.

Zu Jahresbeginn plant Arnecke Sibeth Dabelstein ihren Neustart mit dann rund 95 Berufsträgern, davon 29 Equity-Partner. Die Kanzlei soll dann unter dem Namen ASD firmieren.

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