Insgesamt wechseln 22 Partner, neben 2 Frankfurtern und 18 Londonern auch 2 in Hongkong. Spezialisiert sind sie vor allem auf Beratung an der Schnittstelle von Finanzierungen und Restrukturierungen.
Das Londoner Restrukturierungsteam von Bingham genießt im dortigen Markt sehr hohes Ansehen. Die Weggänge hängen eng mit den laufenden Fusionsgesprächen zwischen Bingham und der US-Wettbewerberin Morgan Lewis & Bockius zusammen. Kürzlich berichtete das Branchenmagazin ‚The Lawyer‘, dass die Gespräche James Roome, Managing-Partner und Chef des Restrukturierungsteams in London, sowie weitere Anwälte dazu bewogen hätten, über einen Weggang aus der Kanzlei nachzudenken. Das Frankfurter Team arbeitet wiederum sehr eng mit den Londoner Restrukturierungsexperten zusammen. In Frankfurt hatte Bingham erst im Sommer 2010 eröffnet. Als Partner stieß damals Jan Bayer von der damaligen Kanzlei Broich Bezzenberger dazu, der die Kanzlei 2013 wieder verlassen hatte. Zudem kam der Counsel Dr. Christian Halász von Paul Hastings dazu. Halász ist neben Dr. Axel Vogelmann der zweite Partner bei Bingham. Das Team ist für seine Arbeit an der Seite von Investoren und Fonds angesehen, blieb aber zu klein, um einen größeren Bekanntheitsgrad zu erreichen.
In London hatten die Bingham-Anwälte in den vergangenen Monaten zunehmend mit Akin Gump zusammengearbeitet. Schon ab dem Frühjahr kamen Gerüchte auf, dass Akin Gump Interesse am Restrukturierungsteam der Sozietät habe.
Für Bingham lief es zuletzt insgesamt weniger gut, vor allem in den USA verließen eine Reihe von Partnern die Kanzlei. Eine Folge davon: Die Sozietät musste 2013 weltweit den ersten Umsatzrückgang seit 20 Jahren hinnehmen. Dieser fiel mit 12,6 Prozent sehr deutlich aus, Bingham kam nur noch auf umgerechnet knapp 590 Millionen Euro. Auch in London ging der Umsatz zurück, dort jedoch nur um 4,4 Prozent auf ungerechnet 65 Millionen Euro. Sollten die Fusionsgespräche mit Morgan Lewis erfolgreich verlaufen, entstünde nach Umsatz eine der weltweit zehn größten Kanzleien. Die fusionierten Einheiten kämen auf gut 1,5 Milliarden Euro Umsatz.
Akin Gump legte weltweit zuletzt um 7 Prozent auf umgerechnet 640 Millionen Euro zu. Die Kanzlei mit Stammsitz in Dallas beschäftigt in weltweit 20 Büros rund 850 Anwälte, das größte Büro hat sie in der US-Hauptstadt Washington. Bekannte Stärken Akin Gumps sind die Arbeit in Prozessen und Schiedsverfahren, aber auch die Begleitung von Restrukturierungen sowie M&A- und Finanzierungstransaktionen. Beim Gewinn pro Partner legte Akin Gump zuletzt um 20 Prozent auf 1,4 Millionen Euro zu, bei Bingham sank er von 1,3 auf 1,15 Millionen Euro. Der potenzielle Fusionspartner Morgan Lewis kommt auf einen durchschnittlichen Gewinn pro Partner in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro. (René Bender)