JUVE: Wie kam es zur Aufteilung der beiden Bereiche Recht und Personal, nachdem Ihr Vorgänger diese in Personalunion geleitet hatte?
Roswitha Stöllner: Die Abteilungen waren schon früher getrennt. Oliver Seda, der zuvor bereits den Bereich ‚Konzernrecht‘ geleitet hatte, hatte den Personalbereich vor einigen Jahren mit übernommen. Inzwischen ist die Rechtsabteilung jedoch so gewachsen, dass es Sinn macht, beides auch nach außen hin wieder organisatorisch voneinander zu trennen. De facto haben aber auch unter Oliver Seda beide Abteilungen parallel zueinander bestanden.
Wo liegt die inhaltliche Abgrenzung?
Mein Kollege Gregor Warady kümmert sich als neuer Leiter des Bereichs Personal um die damit zusammenhängenden Themen. Alle Rechtsthemen, die nicht arbeitsrechtlicher Natur sind, sind in der Rechtsabteilung angesiedelt.
Auch Compliance-Fragen?
Nein, dafür gibt es eine eigene Stabsstelle samt Compliance Officer.
Wie wird sich Ihre künftige Arbeit von Ihrer bisherigen Funktion als Leiterin Recht Österreich unterscheiden?
Noch kann ich das gar nicht genau sagen, ich habe den Bereich ja gerade erst übernommen und derzeit ist vieles noch im Umbruch. Bislang habe ich mich sehr detailliert mit österreichrechtlichen Fragen auseinandergesetzt und noch ist nicht klar, wie international die Tätigkeit künftig sein wird. In jedem Fall berichte ich jetzt direkt an den Vorstand.
Haben Sie inhaltliche Schwerpunkte?
Wir sind in der Rechtsabteilung recht generalistisch aufgestellt, aber natürlich gibt es bei den meisten Kollegen und Kolleginnen Themen, mit denen man sich im Detail befasst und besser auskennt. Mein Schwerpunkt war bisher das Kartell- und Wettbewerbsrecht.
Was waren die größten Herausforderungen der vergangenen Monate?
Corona oder besser gesagt die Maßnahmen gegen die Pandemie haben das Tagesgeschäft stark geprägt. Wie in den meisten Unternehmen waren viele Fragen arbeitsrechtlicher Natur und drehten sich rund ums Homeoffice, Arbeitssicherheit, aber auch die Beschaffung von Masken oder Corona-Tests.
Denken Sie, dass die Krise die Rolle von Rechtsabteilungen in Unternehmen gestärkt hat?
Ja, auf jeden Fall. Es kamen und kommen ja ständig neue Verordnungen oder kurzfristige Vorgaben, etwa zum Arbeitsschutz. Viele solcher Bestimmungen sind auslegungsbedürftig. So werden wir regelmäßig gefragt, um Stellung zu beziehen, wie man möglichst rechtssicher agiert.
Und worin sehen Sie die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Aktuell sind dies natürlich weiterhin die Corona-Schutzbestimmungen und die nach wie vor recht kurzfristigen Vorgaben, die es umzusetzen gilt. Zum anderen binden die rechtlichen Vorgaben, die auf EU-Ebene beschlossen werden, immer größere Ressourcen. Das betrifft auch datenschutz- und IT-rechtliche Themen.
Das Gespräch führte Annette Kamps.