JUVE: Was sind die Kernziele für Ihr erstes Amtsjahr?
Andreas Meissner: Eine noch bessere Verankerung des Industriefokus und eine noch stärkere Internationalisierung unseres Geschäfts. Bezogen auf die Industrieausrichtung haben wir ein klares Ziel: Starke Geschäftsfelder wie beispielsweise die digitale Wirtschaft wollen wir weiter ausbauen – nicht nur im IP, sondern vor allem im Corporate-Geschäft.
Trotz der Industriefokussierung organisieren Sie sich in sogenannten Business Groups.
Die Business Groups sind ein interner Treiber. Am Markt ist es sachgerechter, Industriegruppen anzubieten. Große Mandanten vergeben wichtige Aufträge und Transaktionen überwiegend an Berater, die sich in ihrer Industrie auskennen. Wir haben in einigen Sektoren noch Bündelungsbedarf, etwa im Automotive-Sektor. Außerdem möchte ich stärker die Rechtsberatungsprodukte von morgen analysieren. Datenschutz ist das beste Beispiel. Damit konnte früher niemand etwas anfangen. Heute generieren wir damit erheblichen Umsatz.
Wie genau sieht Ihr internationaler Kurs aus?
Aus dem internationalen Wachstum ergeben sich große Chancen. Wir sind gerade dabei, zentrale Industriegruppenleiter auf internationaler Ebene einzuführen, um unser Client Management auf der Ebene zu steuern und unseren Industriefokus international auszuspielen.
Wie schwören Sie Ihre Partner auf Ihre Schrittgeschwindigkeit ein?
Es ist nicht etwa so, dass die Quereinsteiger bei Taylor Wessing die Schnellen und die Partner, die vorher schon da waren, die Langsamen sind. In beiden Gruppen gibt es herausragende Leistungsträger. Ich habe viel Veränderungsgeist und bin geprägt vom Leistungsethos. Das wissen alle Partner und ich wurde trotzdem mit 92 Prozent der Stimmen gewählt. Veränderungsprozesse schmerzen immer wieder einmal. Wichtig ist, dass wir ständig im Gespräch bleiben, wird sind keine Schraubenfabrik, sondern eine dienstleistungsorientierte Kanzlei, bei der Kommunikation das A und O ist.
Ihre neuen Mitgeschäftsführer sind alle langjährige Taylor Wessing-Partner. Eine bewusste Entscheidung?
Ja und nein. Laterale Zuwächse holen wir, um einzelne Geschäftsfelder zu besetzen und erst in zweiter Linie, um Management zu betreiben. Die neuen Mitglieder der Geschäftsführung sind Partner, die einerseits viel Erfahrung in Managementfragen haben, wie etwa Robert Wethmar; Olaf Kranz andererseits ist viel jünger, aber auch extrem erfolgreich. Der Mix macht es. Wichtig ist vor allem eine breite Verankerung in den Standorten, damit die Kommunikation zwischen Geschäftsführung und den Partnern gut läuft.
Das Gespräch führte Simone Bocksrocker.