Bechtold, der vor seiner Zeit bei Allen & Overy zunächst drei Jahre für das Bundeskartellamt und dann 20 Jahre für Clifford Chance arbeitete, ist in deutschen und internationalen Fusionskontrollen sehr erfahren. In den vergangenen Jahren spielte er eine wichtige Rolle beim Ausbau des Brüsseler Büros zum Zentrum der internationalen Kartellrechtspraxis von Allen & Overy.
Zu den Mandanten, die Bechtold betreute, gehörte der schwedische Spezialölhersteller Nynas, den er bei der Übernahme der deutschen Grundölproduktion von Shell begleitete. Ebenso beriet er den Schweizer Pharmakonzern Novartis sowie den deutschen Baukonzern Bilfinger bei großen grenzüberschreitenden Zukäufen. Spezialisiert ist Bechtold neben Fusionskontrollen auch auf kartellrechtliche Prozesse, Bußgeldverfahren und Compliance. Mit diesem Profil ergänzt er die bisher begrenzte Sichtbarkeit der kartellrechtlichen Arbeit von King & Wood an wichtigen Stellen.
Die kartellrechtliche Praxis von King & Wood bewährte sich bislang vor allem durch seine fusionskontrollrechtliche Arbeit bei Private-Equity-Transaktionen. Der Münchner Partner Tilman Siebert zählt dabei durch die Begleitung von Mandanten wie der Deutsche Beteiligungs AG zu den spezialisierten Experten. Das Berliner Transaktions-Team, das mit den Büros in Frankfurt und München eng vernetzt gewesen ist, verlässt die Kanzlei zwar zum Mai, beide Seiten wollen nach eigenem Bekunden aber weiter zusammenarbeiten. Daneben gelang es den deutschen Kartellrechtlern mithilfe des angesehenen Londoner Kartellteams, ihre Arbeit bei kartellrechtlichen Schadensersatzprozessen zuletzt auszubauen.
Mit Bechtold zählt die Kartellrechtspraxis von King & Wood zwei Partner und drei Associates. Europaweit hat sich die Zahl der Partner in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt, weltweit zählt die Kanzlei insgesamt mehr als 100 Anwälte im Kartellrecht. Dazu trug auch die erst vor wenigen Monaten über die Bühne gegangene Fusion von King & Wood Mallesons mit der britischen Sozietät SJ Berwin entscheidend bei. Die Fusion, die auch ein Brüsseler Büro umfasst, rückte den globalen Ansatz der kartellrechtlichen Beratung in den Mittelpunkt. Bechtolds Wechsel aus der europäischen Kartellrechtshochburg Brüssel nach Frankfurt dokumentiert daneben, dass die Sozietät auch die Nähe zu deutschen Unternehmen sucht.
Allen & Overy verliert durch den Weggang Bechtolds zwar ihren angesehensten Kartellrechtsexperten in Brüssel, hat dort aber mit Jürgen Schindler einen jüngeren Partner in ihren Reihen, der sich mit Bechtolds Hilfe zuletzt von der belgischen Hauptstadt aus Zug um Zug auch auf dem deutschen Markt positionieren und einen Namen machen konnte. Daneben hat die Kanzlei hierzulande mit der Hamburgerin Dr. Ellen Braun eine angesehene Partnerin in ihrer Kartellpraxis, die nun noch rund zehn Anwälte zählt, darunter insgesamt zwei Partner. (René Bender)