Procter kam 2005 zur Deutschen Bank. Der australische Jurist war zuvor rund zehn Jahre in Aufsichtsbehörden tätig, unter anderem bei der britischen Financial Services Authority (FSA) und der Hongkong Securities and Futures Commission. 2007 wurde er weltweiter Compliance-Chef, 2010 übernahm er den neu geschaffenen Posten Global Head of Government and Regulatory Affairs. Als globaler Compliance-Verantwortlicher rückte der Brite Simon Dodds nach, er war zuvor General Counsel für Großbritannien und Westeuropa. Später hatte Procter die Compliance-Leitung wieder zusätzlich übernommen.
Procter war im vergangenen Jahr ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. So hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihn heftig für sein Handeln in der Libor-Affäre kritisiert. Die Aufseher hatten eine umfassende Untersuchung gegen die Deutsche Bank im Zusammenhang mit den Manipulationen von Referenzzinssätzen eingeleitet. In einem Zwischenbericht kritisierte sie die verantwortlichen Personen im sogenannten Senior Management der Bank. Zu diesem Kreis zählt neben Procter auch der langjährige weltweite General Counsel Richard Walker, dessen Ablösung die BaFin verlangt hatte.
Bei der Deutschen Bank soll die Nachfolge des Leiters der Abteilungen Compliance und Government and Regulatory Affairs in den kommenden Monaten geklärt werden. Das geht aus einer internen Mail von Stephan Leithner, Rechtsvorstand der Deutschen Bank, an die Mitarbeiter der Abteilungen hervor. Auf JUVE-Anfrage bestätigte ein Sprecher der Bank den Inhalt des internen Schreibens. Leithner kündigte zugleich an, weiter in die Compliance-Funktionen investieren zu wollen.
Bereits im vergangenen Jahr war Daniela Weber-Rey als Chief Governance Officer und Deputy Global Head of Compliance von Clifford Chance zum Bankhaus gewechselt. Sie berichtet als Governance-Chefin direkt an Leithner, als Deputy Head von Compliance bislang an Procter.