Christopher Kellett, einer der erfahrensten Private-Equity-Anwälte im deutschen Markt, wechselt von Clifford Chance zu Linklaters. Der 54-jährige Brite ist seit Mitte der 1990er Jahre für Clifford in Frankfurt tätig und damit der dienstälteste Partner der UK-Kanzlei in Deutschland. Seit der Fusion mit Pünder Volhard Weber & Axster im Jahr 2000 hatte er die Private-Equity-Praxis geleitet und war für eine Reihe führender Large-Cap-Häuser aktiv, darunter CVC, KKR und Advent.
Für Beobachter kommt der Wechsel Kelletts zur Magic-Circle-Wettbewerberin Linklaters überraschend. Viele hatten nach dem Ausscheiden Kelletts aus der Partnerschaft von Clifford Ende April dieses Jahres erwartet, dass er eine andere Rolle anstreben würde. Im Mai dieses Jahres hatte Clifford Dr. Anselm Raddatz zum Leiter ihrer Private-Equity-Praxis ernannt. Ihn hatte sie im Jahr zuvor von Freshfields Bruckhaus Deringer geholt.
Bei Linklaters wird Kellett eine Lücke im immer noch relativ jungen Team füllen. Nach dem Weggang von Dr. Rainer Traugott zu Latham & Watkins im vergangenen Jahr war der 46-jährige Ralph Drebes der älteste Partner. Dr. Florian Harder, erst 2015 zum Partner ernannt, ist mit 42 Jahren nach Drebes der zweitälteste Vollzeit-PE-Partner. Nach JUVE-Informationen konnte einiges an Londoner Private-Equity-Geschäft nicht abgeschöpft werden, weil die Kapazitäten in Deutschland fehlten.
Nichtsdestotrotz konnte das Private-Equity-Team von Linklaters einige Erfolge im Laufe des vergangenen Jahres verbuchen: Drebes beriet Apax beim Erwerb von Generikahersteller Neuraxpharm, außerdem Montagu (auch ein Kellett-Mandant) beim Erwerb von Vermögensverwalter Universal-Investment. Kellett vertrat beispielsweise Advent als Bieter für Labordienstleister Synlab und die Gründer von ZytoService und Finanzinvestor Capiton beim Verkauf an IK Investment Partners. Beim Bieterverfahren für den Haushaltswarenhersteller WMF war er für ein chinesisches Konsortium tätig.
Kellett war lange Zeit einer der führenden Private-Equity-Partner bei Clifford Chance und begleitete den Aufbau der Praxis mit Schwergewichtlern wie Oliver Felsenstein und Mario Schmidt. Letzerer war bereits 2006 zu Willkie Farr & Gallagher gewechselt, während es Felsenstein 2015 zu Latham zog. Bei Transaktionen war Kellett im Laufe der Jahre etwas in den Hintergrund getreten. Nach dem Weggang Felsensteins wurden auch Nachfolger wie der Frankfurter Partner Joachim Hasselbach oder Partner Markus Muhs aus München visibler.