Zugleich wurde bekannt, dass auch der Steuerrechtspartner Michael von Waldthausen aus dem Münchner Haarmann-Büro ausgeschieden ist und sich selbstständig gemacht hat. Bereits in der vergangenen Woche hatte ein Haarmann-Partner gegenüber JUVE erklärt, es werde in naher Zukunft weitere Partnerabgänge geben. Hintergrund sei eine interne Restrukturierung der Kanzlei, nach dem starken Wachstum der vergangenen Jahre sei dies ein normaler Vorgang. Das Haarmann-Management wollte diese Aussage nicht offiziell kommentieren.
Leisner, der seit 1998 bei Haarmann und seit einem Jahr Partner war, hat unter anderem den Ex-Tennisprofi Boris Becker und den Waffenlobbyisten Karl-Heinz Schreiber vertreten. Die neue Kanzlei Leisners firmiert als Leisner Scheffler Rechtsanwälte. Zweiter Namenspartner ist der Wettbewerbsrechtler Dr. Hauke Scheffler (36), der seit 2001 als Associate bei Haarmann tätig war und in seinem Spezialgebiet digitale Piraterie vor allem den TV-Bezahlsender Premiere betreut. Praxisfokus von Leisner Scheffler sollen ausschließlich die Spezialbereiche der beiden Namenspartner sein. Die Kanzlei umfasst derzeit insgesamt vier Anwälte.
Zu der Kollisionsproblematik sagte Leisner, anderweitig beratene Mandanten würden bei Haarmann grundsätzlich nicht auch steuerstrafrechtlich vertreten. Er betonte, er schätze die Kanzlei sehr, und man werde weiterhin eng kooperieren. Auch von anderen Großkanzleien werde er in der neuen Kanzlei verstärkt angefragt, sagte Leisner.
Sein Wechsel habe nichts mit einer angeblichen Kostenproblematik bei Haarmann zu tun, stellte Leisner gegenüber JUVE ergänzend klar. JUVE hatte zuvor über entsprechende Aussagen früherer Haarmann-Berufsträger berichtet. In jüngster Zeit sind mehrere Partner und Sozien bei Haarmann Hemmelrath ausgeschieden, darunter zuletzt der Frankfurter Steuerpartner Dr. Hans-Georg Berg, der zu Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom wechselte.