Nach weniger als einem Jahr

Ranft kündigt Rückzug als Managing-Partner von Taylor Wessing an

Nach knapp einem Jahr Amtszeit hat Michael-Florian Ranft angekündigt, von seiner Position als Managing-Partner von Taylor Wessing zurückzutreten. Er wird sich künftig wieder dem China- und Asiengeschäft der Kanzlei widmen. Damit zieht sich der 50-Jährige nach nicht einmal einem Viertel seiner turnusgemäßen Amtszeit von vier Jahren wieder zurück.

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Der Partnerrat hat bereits ein neues Wahlverfahren eingeleitet. Die Kandidaten werden nach Abschluss der Bewerbungsphase der Partnerversammlung vorgestellt, die dann eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger wählen. Nach Aussagen von Taylor Wessing wird dieser Prozess noch zwei bis drei Monate dauern. Bis dahin bleibt Ranft im Amt.

„Ich möchte mich wieder voll und ganz dem China- und Asiengeschäft widmen“, sagte Ranft. In der Praxis, die seit Langem eine wichtige Säule für Taylor Wessing ist, hat der Corporate-Experte seit seinem Einstieg 1996 eine Schlüsselposition inne. So verantwortete der Münchner Partner von Beginn an den erfolgreichen Aufbau der China-Gruppe und eröffnete etwa für die Kanzlei Standorte in Schanghai und Peking. Auch nach der Übernahme des Amts als Managing-Partner in Vollzeit behielt Ranft die Fäden des weltweiten China-Geschäfts in der Hand. Die Leitung der deutschen China-Praxis dagegen gab er an den Frankfurter Partner Dr. Joachim Glatter ab. Dieser wechselte aber Ende 2013 nach Schanghai. Sobald die Nachfolge für den Managing-Partner-Posten gefunden ist, will Ranft auch die Leitung der deutschen China-Praxis wieder übernehmen.

Dennoch überrascht Ranfts Rücktritt nach knapp einem Jahr Kanzleikenner, zudem kommt er zeitlich ungelegen: Denn die Sozietät durchläuft derzeit eine weitreichende Umstrukturierung, die unter Ranfts Vorgänger Dr. Wolfgang Rehmann eingeleitet worden war. Der Umbruch hat zum Ziel, die Kanzlei in Deutschland näher in die Nähe der Marktspitze zu bringen – mithilfe von höherwertigem Geschäft. Um ihr sektorbezogenes Profil zu stärken, richtete die Kanzlei beispielsweise ihre Praxisgruppen neu aus.

Ranft wollte diesen Kurs fortsetzen, besetzte aber auch die wichtigsten Organisationseinheiten gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit einer neuen Führungsriege. Ein offenes Geheimnis im Markt ist, dass nicht alle Partner den Reformen positiv gegenüberstehen und Ranft es mit zum Teil sehr unterschiedlichen Polen innerhalb der Kanzlei zu tun hat. Einigen Partnern bei Taylor Wessing geht der eingeschlagene Kurs zu weit, anderen dagegen gehen die Veränderungen nicht schnell genug.

Ranft will keine Stellung dazu nehmen, in welcher Form auch diese Faktoren ein möglicher Grund für die Abgabe des Führungspostens sind. „Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt, auf Wachstumskurs und haben unseren Branchenansatz geschärft“, so sein Fazit. Der Ausbau des internationalen Geschäfts sei zudem ein weiteres Kernziel von Taylor Wessing. „Hier haben wir noch große Chancen, ebenso in den Sektoren Energie und Automotive“, sagte Ranft.  

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