Das Team um den bisherigen Global Managing Partner von Shearman & Sterling, George Casey, wechselt zu Mitte Januar in das New Yorker Büro von Linklaters.
Ein Mann für 130-Milliarden-Dollar-Deals
Casey wird als Global Co-Chair of Corporate an die Seite des Düsseldorfer Partners Ralph Wollburg treten, der diese Funktion bisher allein innehatte. Für Linklaters ist das ein Coup – nicht nur, weil sie ihrer Magic-Circle-Rivalin Allen & Overy in die Parade fährt. Casey gilt als einer der größten M&A-Dealmaker im US-Markt. Zu seinen Mandanten zählen der Bergbaukonzern Anglo American, die Pharmaunternehmen Novartis und GSK, der Spezialchemiekonzern Lanxess sowie der Chemieriese Dow Chemical, für den er 2015 die 130-Milliarden-Dollar-Fusion mit DuPont stemmte.
Ebenfalls unter den Wechslern sind die M&A-Partner Greg Gewirtz und Heiko Schiwek. Schiwek war für Shearman mehrere Jahre in deren Düsseldorfer Büro tätig, das 2013 geschlossen wurde. Er spricht fließend Deutsch und soll bei Linklaters die Funktion des Global Leader im Chemiesektor übernehmen. Auch eine Counsel und zwei Associates folgen Casey zu Linklaters.
Gar nicht so magisch: Magic-Circle-Kanzleien in den USA
Für Linklaters-Stammmandanten – darunter Bayer, Fresenius, Covestro, VW und Porsche – ist der US-Markt von großer Bedeutung. Bislang hinkt die Kanzlei mit zwei Büros und rund 140 Anwälten in den USA jedoch personell den anderen Magic-Circle-Kanzleien hinterher. Clifford Chance zählt rund 400 Anwälte in drei Büros, gefolgt von Freshfields mit rund 350 Anwälten in ebenfalls drei Büros.
Die Kanzlei mit der größten US-Präsenz innerhalb des Magic Circle wird aber Allen & Overy werden. Zusammen mit Shearman kommt die neue Kanzlei auf rund 800 Anwältinnen und Anwälte in den USA.
Einstieg über dem Lockstep-Plateau
Doch Personalzahlen allein spielen für Linklaters in den USA nur eine nachgeordnete Rolle. „Der Teamzuwachs ist für uns der erste Schritt eines Transformationsprozesses, mit dem wir unsere Corporate/M&A-Praxis in den USA weiterentwickeln“, sagt Corporate-Chef Wollburg.
Damit will die Kanzlei auch in den USA einen Weg einschlagen, für den Wollburg in Deutschland und Europa seit langem steht: Als Basis fast jeglichen Geschäfts dienen stabile Beziehungen in die Top-Etagen der wichtigsten Großkonzerne eines Landes. In den vergangenen Jahren hatte sich Linklaters in den USA vor allem in den Bereichen Energie, Finanzmarktregulierung und Steuern verstärkt.
Für ihr neues US-Engagement greift die Kanzlei dem Vernehmen nach tief in die Tasche. Neu-Partner Casey wird wohl zu den wenigen zählen, die noch über dem Plateau im modifizierten Lockstep vergütet werden. Diese Flexibilität hatte die Kanzlei vor einiger Zeit geschaffen, um außergewöhnlich erfolgreiche Anwältinnen und Anwälte in zentralen Jurisdiktionen gewinnen oder halten zu können.