Telekom-Musterprozess gestartet

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  • JUVE

Vor dem Frankfurter Oberlandesgericht hat Deutschlands größter Anlegerprozess begonnen. Rund 16.000 Kleinanleger hatten in den vergangenen Jahren Klage gegen die Deutsche Telekom eingereicht. Die Anleger sehen sich von einem ihrer Ansicht nach falschen Verkaufsprospekt getäuscht, mit dem die Telekom im Jahr 2000 die Aktien ihrer dritten Emission beworben hatte.

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An mindestens 17 Verhandlungstagen wird das OLG in einem Musterverfahren stellvertretend an einem Fall eine grundsätzliche Bewertung vornehmen. Aufgerollt wird der Prozeß über die Klage eines Pensionärs, der 38.000 Telekom-Aktien gekauft hatte und nun Schadensersatz in Höhe von 1,65 Millionen Euro fordert.

Vertreten wird der Musterkläger durch Andreas Tilp, Namenspartner bei Tilp Rechtsanwälte und einer der renommiertesten deutschen Anlegeranwälte. Die Telekom betraute Dr. Bernd-Wilhelm Schmitz, Partner bei Latham & Watkins, mit dem Verfahren.

Insgesamt geht es in dem Streit um 80 Millionen Euro Schadensersatz, rund 800 Kanzleien sind beteiligt. Vergleichsvorschläge wurden zu Beginn abgelehnt, auch der Vorsitzende Richter Christian Dittrich nannte eine friedliche Beilegung des Streits ausgeschlossen.

So zeichnet sich schon zu Beginn eine jahrelanges Verfahren ab. Zwei Vorwürfe stehen im Mittelpunkt: Die Telekom soll in dem damaligen Verkaufsprospekt zum einen den Wert ihrer Immobilien zu hoch angegeben haben und während der Zeichnungsfrist zudem den geplanten Kauf des US-Wettbewerbers Voicestream verheimlicht haben. Gut einen Monat nach der dritten Emission erwarb der Bonner Konzern dann Voicestram für 40 Milliarden Euro, ein Jahr später korrigierte die Telekom den Immobilienwert um zwei Milliarden Euro nach unten.

Insgesamt sollen bis Ende April zwölf Zeugen vernommen werden, darunter auch einige der seinerzeit beratenden Anwälte. (René Bender)

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