Simmons & Simmons stärkt ihr internationales Netzwerk mit einem neuen Büro in Luxemburg. Zum Start im Januar schließen sich insgesamt 13 Anwälte von Ober & Partners, Arendt & Medernach sowie Linklaters der Kanzlei an.
Das Simmons-Büro in Luxemburg zieht damit gleich zu Beginn – gemessen an der personellen Größe – an einigen Wettbewerbern vorbei. Mit fünf Partnern hat die Dependance dabei einige erfahrene Juristen gewinnen können. Kopf des Teams ist Stéphane Ober, der das Büro auch leiten wird. Er war zuvor Namenspartner von Ober & Partners. Aus dieser Einheit kommt als zweite Partner Pierre-Régis Dukmedjian.
Ergänzt wird das Büro durch die Partner Louis-Maël Cogis, zuletzt Managing Associate bei Linklaters, sowie Viviane De Moreau d’Andoy und José Ignacio Pascual Gutiérrez. Beide kommen vom Luxemburger Marktführer Arendt & Medernach, wo sie zuletzt Senior Advisor beziehungsweise Senior Associates waren. Darüber hinaus steigen acht Associates zum Start ein.
Mit dem Standort im Großherzogtum fokussiert sich Simmons vor allem auf die Beratung im Asset-Management sowie von Investmentfonds und Unternehmen der Finanzbranche. Das Team deckt dafür aufsichts-, kapitalmarkt- und steuerrechtlichen Themen großflächig ab. Auch in Deutschland hat die Kanzlei eine auf diesen Feldern aktive Praxis. Zudem bietet die Luxemburger Einheit Corporate-Beratung an.
Lux Leaks steigert Druck auf die Kanzleien
Nach wie vor ist Luxemburg eines der Finanz- und Holdingzentren Europas. Allerdings ist das Großherzogtum zuletzt wegen der unter dem Begriff Lux Leaks bekannt gewordenen Enthüllungen zu umstrittenen Steuersparmodellen in die Kritik geraten. Viele Politiker fordern daher eine strengere Regulierung und Steuerpolitik in Luxemburg. Auch aus wettbewerbsrechtlichen Gründen steht das kleine Land deshalb unter Druck.
„Wir glauben nicht, dass die Lux Leaks-Diskussionen um die Steuerplanung multinationaler Unternehmen sich auf die Popularität Luxemburgs für die Strukturierung von Fonds oder Bank- und Kapitalmarkttransaktionen auswirken wird. Dies sind aber die Arbeitsbereiche unseres neuen Büros – und nicht die Unternehmenssteuerplanung“, sagte Colin Leaver, der die Praxis Asset Management & Investment Funds von Simmons leitet, gegenüber JUVE.
Die Folgen für den Rechtsberatungsmarkt sind insgesamt aber noch nicht absehbar, aber es ist wahrscheinlich, dass das Land für einige Unternehmen und Finanzdienstleister und damit potenzielle Mandanten an Attraktivität verliert. Zuletzt waren die Kanzleien davon noch unbeeindruckt, einige Einheiten eröffneten dort in der jüngeren Vergangenheit. DLA Piper etwa ist seit Kurzem mit Corporate-Spezialistin Catherine Pogorzelski vor Ort präsent – sie kam von Arendt & Medernach. Erst 2013 hatten SJ Berwin (aufgegangen in King & Wood Mallesons), Hogan Lovells und die niederländische Kanzlei Van Campen Liem den Schritt nach Luxemburg gemacht. Sie folgten unter anderem der britischen Kanzlei Speechly Bircham sowie Baker & McKenzie, Luther und Stibbe aus den Niederlanden.
Die neuen Konkurrenten erhöhen den Wettbewerbsdruck auf die alteingesessenen Sozietäten. Neben den nationalen Platzhirschen Arendt & Medernach, Elvinger Hoss & Prussen, Bonn & Schmitt, Bonn Steichen & Partners (beide sind 2012 aus Bonn Schmitt Steichen hervorgegangen) und OPF Partners prägen internationale Einheiten wie Linklaters, Allen & Overy und Clifford Chance das Bild. Einzige US-Kanzlei vor Ort ist Dechert.