Die Deutsche Bank sowie der designierte Rechtsvorstand Prof. Dr. Stefan Simon und Drinhausen selbst wollten die Nachricht JUVE gegenüber nicht kommentieren. Zuvor hatten ,Spiegel‘ und ,Manager Magazin‘ über den bevorstehenden Abgang berichtet. Als Grund nannten sie Differenzen mit dem kommenden Rechtsvorstand und Chief Administration Officer Simon. Zudem soll Drinhausen gegenüber den Aufsichts- und Ermittlungsbehörden, die sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Bank beschäftigten, mitunter konfrontativ aufgetreten sein.
Drinhausen war 2013 von Linklaters zur Deutschen Bank gewechselt. Zunächst teilte er sich die Leitung der Rechtsabteilung für Deutschland, Mittel- und Osteuropa mit Dr. Mathias Otto. 2016 übernahm Drinhausen den Posten des Chief Governance Officer von Daniela Weber-Rey. Anfang 2018 löste er die Co-General Counsel Christof von Dryander und Simon Dodds ab.
Atmosphärische Störungen
Simon, vormals Partner bei Flick Gocke Schaumburg, war 2017 als Vertreter einer Großaktionärin, der katarischen Herrscherfamilie Al-Khatani, in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank eingezogen und übernimmt demnächst das Rechtsressort im Vorstand von Karl von Rohr. Die Genehmigung der BaFin steht bislang aber noch aus.
Im Markt löste die Nachricht vom Weggang Drinhausens kaum Überraschung aus. Unter Anwälten aus dem Umfeld der Deutschen Bank gilt der Rechtschef zwar als „hervorragender Jurist“ und „hoch professionell“, aber auch als eher schwierig im Umgang. „Dass Simon und Drinhausen nicht gut miteinander können, war spürbar im direkten Kontakt“, sagte ein Anwalt. „Ich habe selber Situationen erlebt, in denen der eine A sagte und der andere B. Irgendwann heißt es in solchen Konstellationen eben: Ober sticht Unter.“
Nachfolger von intern?
Wer Drinhausens Nachfolge antreten könnte, ist Stoff für Spekulationen. Seit dem Abgang des US-Amerikaners Richard Walker Ende 2015 hatte die Deutsche Bank die General-Counsel-Position jeweils mit deutschen Anwälten besetzt. Dass 2018 kein Jurist mit längerer bankinterner Laufbahn als Drinhausen zum Rechtschef aufstieg, hatte allerdings manche überrascht. Unter anderem deshalb rechnen aktuell einige Beobachter damit, dass die Deutsche Bank den Posten intern nachbesetzen dürfte.