BSB zählte vergangenen Sommer insgesamt 22 Berufsträger an ihren drei Standorten Stuttgart, Dresden und Heidelberg. Doch nun gehen die Leitfiguren der Kanzlei getrennte Wege. Die unmittelbare Rechtsnachfolgerin ist die Sozietät Dornkamp, die sich primär auf IT- und Datenschutzrecht fokussiert. Mit Legal-Tech-Anwendungen möchte das Team zudem bank- und kapitalmarktrechtliche Verfahren sowie neue Geschäftsmodelle flankieren.
Angeführt wird das 13-köpfige Dornkamp-Team von dem IT- und Datenschutzexperten Prof. Dr. Felix Buchmann (46) und dem Marken- und Bankrechtler Dr. Andreas Sasdi. Weitere Equity-Partner sind Dr. Benjamin Stillner und Dr. Sebastian Scheffzek, der als Arbeitsrechtler primär von Heidelberg aus tätig ist.
Der Stuttgarter IP-Rechtler Stillner war erst im April 2021 mit zwei Kollegen zu BSB Quack Gutterer gestoßen und gehörte dort auch zu dem Team, das die Umfirmierung zu Dornkamp vorantrieb. Mit dem Counsel Dr. Tomasz Potempa möchte Dornkamp das deutsch-polnische Geschäft weiter ausbauen. Mit dem Jahreswechsel stieß zusätzlich die Handelsrechtlerin Susanne Krell von Rödl & Partner hinzu.
Lauter neue Klingelschilder
Der Kanzleiname Dornkamp ist ein Kunstname, ebenso wie der Name der anderen neuen Einheit Contiq, die ihren Schwerpunkt auf die Corporate- und Litigationberatung legt. Gegründet von dem Gesellschaftsrechtler Dr. Oliver Boese (53), dem Organhaftungsexperten Dr. Frederic Dachs (36), der früher bei Kleiner tätig war, und von Senior Associate Stephan Brenner (28) richtet sie sich auf die Konfliktlösung bei Familiengesellschaften, auf D&O-Verfahren sowie auf Venture-Capital-Transaktionen aus. Nicht nur Mittelständler und Start-up-Unternehmer wie Johannes Ellenberg greifen auf das Team zurück, sondern auch diverse Insolvenzverwalter. Sie lassen durch sie Haftungsansprüche gegen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Organe geltend machen.
Investorenklagen als Kerngeschäft
Die dritte neue Einheit im Stuttgarter Markt firmiert unter Weisswert, ihr Gründungspartner ist Maximilian Weiss (36). Dieser hatte jahrelang in der süddeutschen Einheit Tilp Litigation gearbeitet, die sich auf die Vertretung institutioneller Investoren fokussiert. Dort hatte er im Dieselkomplex beispielsweise mit dem Anlegeranwalt Andreas Tilp Schadensersatzklagen gegen Volkswagen und Daimler sowie weitere im Steinhoff-Bilanzskandal mit vorbereitet. Im Mai 2020 hatte Weiss zudem die erste deutsche Anlegerklage auf Schadensersatz gegen Wirecard eingereicht wegen Verstößen gegen das Kapitalmarktrecht. Auch er war erst vergangenes Jahr zu BSB Quack Gutter gestoßen und entschied sich nun, zukünftig unter eigener Flagge Verfahren auf Investoren- beziehungsweise Klägerseite zu führen.
Die beiden ursprünglichen Namensgeber Norbert Quack (75) und Dr. Bernd Gutterer (61) hingegen haben ihre frühere Beratungsgesellschaft Quack Gutterer & Partner reaktiviert. Diese hatte Quack – der sein Handwerk bei dem jüngst verstorbenen Prof. Dr. Walter Sigle gelernt hatte – vor knapp vierzig Jahren aufgesetzt. Später stieß Gutterer hinzu, den es nach dem Fall der Mauer nach Dresden zog. Während das Dresdner Team viele Facetten einer wirtschaftsrechtlichen Beratung abdeckt, fokussiert sich Quack vor allem auf Familiengesellschaften in Veränderungsprozessen und Gremienmandate.