McDermott Will & Emery baut ihre Arbeitsrechtpraxis aus: In Frankfurt steigt voraussichtlich zum Oktober Dr. Christian Rolf (48) als Partner ein, er wechselt von Willkie Farr & Gallagher. Das Münchner Büro erhält ebenfalls Verstärkung auf Partnerebene: Dr. Philipp Schäuble (37) kommt von Pusch Wahlig zu McDermott, über den Zeitpunkt seines Wechsels gibt es unterschiedliche Angaben. Der Ausbau an der Isar war für die US-Kanzlei besonders dringlich, weil sie dort erst kürzlich den Verlust des erfahrenen Arbeitsrechtlers Prof. Dr. Paul Melot de Beauregard verschmerzen musste, der zu Jones Day wechselte.
Rolf war bei Willkie Farr & Gallagher als sogenannter National Partner tätig. Das entspricht in anderen Kanzleien dem Status eines Salary-Partners. Der Arbeitsrechtler war nicht nur in das für Willkie typische Transaktionsgeschäft eingebunden, sondern begleitete zunehmend Restrukturierungen im Automotive-Sektor, etwa für Yazaki. Zu seinen Mandanten gehören auch Union Investment oder Artemis Augenkliniken. Die Entwicklung einer eigenständigen Praxis ist auch der Grund für seinen Wechsel. „Eine arbeitsrechtliche Stand-alone-Praxis, die neben der Transaktionsarbeit und Restrukturierungen auch das gesamte Spektrum der arbeitsrechtlichen Beratung abdeckt, stößt bei einer Transaktionskanzlei wie Willkie nachvollziehbarerweise an ihre Grenzen“, sagte Rolf.
Bevor Rolf zu Willkie kam, arbeitete er als Associate bei der damaligen Kanzlei Dewey & LeBoeuf. Daher kennt Rolf das Frankfurter McDermott-Kapitalmarktteam um Philip von Ilberg, der vor der Insolvenz von Dewey ebenfalls für die Kanzlei tätig war. Darüber hinaus hatte Rolf bereits in einigen Mandaten aus der Automobilbranche Berührungspunkte mit den Arbeitsrechtlern von McDermott.
Der Münchner Zugang Schäuble begann seine Anwaltslaufbahn 2011 im Düsseldorfer Büro von Clifford Chance. Zuletzt arbeitete er als Counsel bei Pusch Wahlig, wo er allerdings ein kurzes Gastspiel hatte: Erst im September 2018 war er von Clifford in das noch junge Münchner Büro der Arbeitsrechtsboutique gewechselt. Er begleitet seine Mandanten, darunter Bauerfeind und die TU München, in allen arbeitsrechtlichen Fragen. Zudem berät er auch den Gesamtpersonalrat der BayernLB regelmäßig kollektivrechtlich.
Pusch Wahlig ist seit einigen Jahren auf Expansionskurs, das vierte und jüngste Büro ging in München im Frühjahr 2018 mit einer Partnerin von Norton Rose Fulbright an den Start. Zuletzt musste die Kanzlei an ihrem Berliner Stammsitz aber auch Weggänge hinnehmen: Im Mai wechselte ein dreiköpfiges Team um die renommierte Partnerin Kara Preedy. Die Kanzlei kündigte weiteres Wachstum an allen Standorten an, auch auf Partnerebene.
Selbsterklärtes Ziel von McDermott ist es, an jedem Standort Arbeitsrecht anbieten zu können. Nachdem die Suche in Frankfurt lange erfolglos war und sich mit Beauregard kürzlich der einzige Münchner Partner verabschiedete, konnte die Kanzlei diesen Anspruch nicht mehr erfüllen. Mit den Neuzugängen wird sich das ändern, die Praxis zählt dann insgesamt sechs Partner und nach heutigem Stand zwei Associates und eine Counsel.