Kommentar 06/09

Leverage ade? In der Krise werden die Mandate komplizierter, berichten Partner. Die Mandanten wollten wieder häufiger, dass sich der Partner persönlich um ihren Fall kümmert. Als erfahrener, vielleicht schon ergrauter Kopf sei man jetzt wieder gefragter. Es stimmt: Wer schon ein paar Jahre im Anwaltsgeschäft ist, hat meist mehr Erfahrung - im Leben und in der Beratung. Und in Zeiten großer Verunsicherung, wechselnder Prognosen, wie lang die Krise dauert, wenn es - wie jetzt oft - um die Existenz des Unternehmens geht, möchte jeder einen Berater an seiner Seite haben, der Vertrauen weckt und Sicherheit ausstrahlt - auch gegenüber dem Vorstand.

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In einigen größeren Büros ist die Zahl der Associates auch ohne große Ankündigung um teilweise knapp 20 Prozent heruntergefahren worden. Die Instrumente sind altbekannt: Erheblich geringere Einstellungszahlen – und eine sehr viel strengere Auswahl, wer weiterkommt. Kleine und mittelgroße Kanzleien mit partnerbetonter Aufstellung fühlen sich angesichts der augenblicklich in einigen Großkanzleien geführten Diskussion um das richtige Maß der Leverage bestätigt.

Doch Vorsicht: Das Thema Vertrauen ist nicht neu. Schon der Altmeister der Kanzleienberatung David Maister beschwor den „Trusted advisor“ als Idealbild des Anwalts. Und genauso wenig ist das Thema der Einbindung von Nachwuchsanwälten obsolet. Nachwuchs sinnvoll aufbauen, Kontinuität sichern, für den Mandanten kostengünstige Strukturen aufbauen. Das alles behält seine Gültigkeit. Darum stellen auch Großkanzleien weiter ein, und deshalb haben die meisten unter ihnen auch im Jahr der Krise neue Partner ernannt. Die Nachwuchsanwälte zu fördern und sinnvoll ins Geschäft einzubinden, bleibt weiter eine entscheidende Herausforderung.

Wie Kanzleien gerade jetzt mit den Nachwuchsanwälten umgehen, wird sich über die Krise hinaus noch Jahre auswirken.

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