Kommentar

Bei der Professionalisierung des Rechtsmanagements stehen sich Juristen selbst im Weg

Mit der Professionalisierung des Rechtsmanagements ist es ein bisschen wie mit dem Kampf gegen den Klimawandel: Beides kommt offenbar erst richtig in die Gänge, wenn die Nachteile des Nichtstuns konkret spürbar werden. Bis dahin wurschtelt jeder wie gehabt. Ein Kommentar von Astrid Jatzkowski.

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Wollen würde man ja schon, aber irgendwie könne man nicht, und es gebe nicht das Richtige. So ungefähr klingt es seit Jahren, wenn Inhouse-Juristen über den Einsatz digitaler Tools im Rechtsmanagement sprechen. Doch die Situation ließe sich ändern, wenn sie denn wirklich wollten. 

Immerhin zeigen sich zwar erste Veränderungen – den Legal-Operations-Spezialisten sei Dank. Doch der zweite Schritt fehlt noch: die Zusammenarbeit von Unternehmensjuristen mit Dienstleistern oder Berufsvereinigungen, um die gemeinsamen Probleme auch gemeinsam anzugehen. Dazu müssten sich die Juristen endlich durchringen. Denn dass die Rechtsabteilungen sich schwertun, geeignete digitale Helferchen zu finden, liegt an ihnen selbst: Sie mögen potenzielle Anbieter solcher Tools nicht mit den nötigen Basisdaten füttern. Die Folge: Erfahrene internationale Dienstleister fristen hierzulande meist ein Schattendasein. Unternehmen wie Novartis, die ihre Mandatsvergabe gemeinsam mit einem US-Dienstleister digitalisiert, sind in Europa rar. 

Ausgerechnet die deutsche Autoindustrie – in der Vergangenheit ebenfalls nicht als Digitalisierungsvorreiter aufgefallen – könnte inspirieren. Nach anfänglichem Zögern, angeblich auch wegen Skepsis der Rechtsabteilungen (sic!), entdeckt die Branche im Großprojekt ‚Datenraum Mobilität‘ plötzlich die Chancen von Transparenz und Kollaboration. Nun planen Konzerne wie BMW, Siemens, SAP und Telekom sogar eine gemeinsame Lieferkettenplattform. Das könnte schon fast so etwas wie eine Blaupause werden für die Vergabe auch von Rechtsdienstleitungen. Wissen zu teilen wird hoffähig.

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