Kommentar

Das ewige Spiel

Alle Jahre wieder keimt die Diskussion auf. Ist die Lockstep-Vergütung die Ursache für die Schwäche englischer Top-Kanzleien auf dem amerikanischen Anwaltsmarkt?

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Die Starrheit des Systems verhindere, dass der international so erfolgreiche Magic Circle bestehend aus Allen & Overy, Clifford Chance, Freshfields Bruckhaus Deringer und Linklaters in Amerika einen Fuß in die Tür bekomme, behaupten die Kritiker. Denn kein hochbezahlter US-Partner schließe sich einer Kanzlei an, in der er nur maximal denselben Punktwert wie jeder andere seniore Partner der Sozietät errreichen könne – unabhängig von dessen Herkunft. Dies trage den in den USA erzielbaren hohen Stundensätzen keine Rechnung.

Reflexartig geht deshalb die Branche davon aus, dass Freshfields die sechs renommierten Partner, die die Kanzlei kürzlich in New York und Washington holte, nur außerhalb ihres bestehenden Systems vergüten könne. Nun wiederholt sich das Spiel bei Linklaters. Von der englischen Presse ungenannte Quellen glauben zu wissen, dass die Kanzlei für die angekündigte Aufstockung in den USA ihren Lockstep öffnen werde – zumal die Einschränkung von Managing Partner Simon Davies, man müsse nur die Flexibilität des Systems nutzen, eher mystisch als erhellend ist.

Tatsächlich muss sich der Magic Circle entscheiden. Die Top-Position, die er vor allem in Europa gewohnt ist, ist in den USA nicht ohne die Fusion mit einer der – bislang fusionsunwilligen – Wallstreet-Firms erreichbar. Mit dem Lockstep ist eine Fusion aber nicht zu haben. Doch ohne den Lockstep wäre es mit der Stärke des Magic Circle vorbei. Dessen Partnerschaften zeichnen sich – bei aller Kritik – nach wie vor durch ein international integriertes und im Vergleich zu allen anderen Kanzleimodellen homogeneres Team aus. Lockstep-Kritiker sollten einmal bei Lovells nachfragen, wie integriert die Arbeit nach dem Zusammenschluss mit Hogan & Hartson heute noch ist. (Jörn Poppelbaum)

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