Kommentar

Große Erwartungen

Schon die Nachricht, dass der bekannte Medienrechtler Christoph Wagner Hogan Lovells verlässt, hatte Anfang September im Markt für Gesprächsstoff gesorgt. Dass ihm nun das gesamte Berliner Büro folgt, um für die US-Kanzlei Morrison & Foerster zu eröffnen, überraschte dann auch die Geschäftsführung von Hogan Lovells.

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Wagner ist es gelungen, seine Truppe von der großen Chance zu überzeugen, die in dieser Neueröffnung liegt. „Mit MoFo schlagen wir eine Brücke von Berlin ins Silicon Valley, die für unsere Mandanten in beide Richtungen mit Highspeed befahrbar ist“, sagte er. Auf der anderen Seite des Teiches erhofft man sich „nicht weniger als die Marktführerschaft bei TMT-Transaktionen“.

Das sind große Erwartungen an eine recht kleine Einheit, die erst einmal den neuen Namen am Markt positionieren muss. Bei Morrison ist Berlin einer von drei Standorten in Europa.

Auch zu Hogan & Hartson Raue-Zeiten war das Berliner Büro weit weg von der US-Zentrale, hatte aber zumindest einen Sitz im Executive Comitte. Bei Hogan Lovells wäre Berlin in einer starken deutschen Partnerschaft auch ohne die Raue-Abspaltung immer der kleinste Standort gewesen. Nun entscheidet sich das Team wieder für ein Satelliten-Dasein – gleichwohl bleibt das Problem der geringen Größe, das Hogan Lovells in den vergangenen zwei Jahren nicht lösen konnte: Zwar kamen wichtige Partner von Broich im Gesellschaftsrecht, aber letztlich blieb das Büro auch im Berliner Vergleich zu klein. Rund 10 Prozent des Umsatzes soll der Standort zuletzt gemacht haben, das wären knapp 15 Millionen Euro. Genug für eine US-Kanzlei mit einem Profit-per-Partner von 1,47 Millionen Dollar?

Auch andere deutsche Büros von US-Kanzleien kennen das Problem der großen Profitabilitäts-Erwartung. Gleichzeitig haben gerade sie oft Schwierigkeiten, die US-Marke hierzulande zu verankern. Auch WilmerHale oder K&L Gates fingen einmal in Berlin an – sahen aber schnell die Notwendigkeit, sich mit einem Frankfurt-Büro zu verstärken.

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