München war das profitabelste Freshfields-Büro in Deutschland – unter anderem aufgrund seiner verhältnismäßig geringen Größe und der fast ausschließlichen Fokussierung auf High-End-Transaktionen. Und obwohl Freshfields berechtigterweise argumentiert, dass solche Deals nur mit dem Full-Service-Hintergrund der restlichen deutschen Praxis erreicht werden können, war das Gefälle zwischen den in München erzielten Honoraren und denen in den übrigen Büros beachtlich.
Das Lockstep-System kann diesem Umstand nicht gerecht werden. Andere Corporate-Partner bei Freshfields weisen deutlich darauf hin, dass nicht Geld an sich das Problem darstellt, sondern vielmehr Anerkennung und Honorierung. Immer mehr Partner bei Freshfields halten einen entsprechenden Zuschnitt am oberen Ende des Lockstep für unumgänglich – genau das, was andere Lockstep-Kanzleien wie etwa Linklaters, Lovells und Clifford Chance bereits umgesetzt haben.
Zudem haben Anwälte nicht nur bei Freshfields, sondern auch in anderen Kanzleien ihre Besorgnis darüber geäußert, dass zunehmende Interessenskonflikte Frust unter jüngeren Partnern hervorrufen. Dass nun jedoch einer der Leiter der Private Equity-Praxis geht, ist ein Paukenschlag, den selbst die pessimistischsten Partner nicht erwartet hätten.
Dies hier ist nicht nur ein weiterer Partner-Wechsel. Und das ist auch nicht nur eine weitere US-Kanzlei. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, dass sich amerikanische Kanzleien auf eine Rückkehr in den Deal-Markt vorbereiten. Es wird weitere Überraschungen geben. Und in ein paar Jahren – so wie wir jetzt den DaimlerChrysler-Deal als den Beginn einer neuen Epoche betrachten – werden wir zurückblicken und die Ereignisse dieser Woche als richtungsweisend in der Entwicklung des deutschen Marktes bezeichnen.