Seine Bilanz: Sowohl personell als auch finanziell ist Bird & Bird in den letzten Jahren stark gewachsen. Das IP-Team gehört ohnehin zu den führenden hierzulande, das deutsch-asiatische Geschäft zieht an. Das ist eine enorme Leistung. Doch zuletzt herrschte auf Partnerebene personelle Unruhe, nicht wenige Quereinsteiger haben bislang nicht reüssiert wie erhofft, andere gelten als schwer zu integrieren. Die Profitabilität bleibt ein Dauerthema, das Corporate-Team hinkt weiter hinter den Marktführern her. Und der Prozess rund um Wölbern-Invest schwebt wie ein Damokles-Schwert über der Kanzlei. Viele Aufgaben also, die jetzt eigentlich zielgerichtetes und konsequentes Management erfordern.
Doch Bird & Bird begnügt sich mit einer Übergangslösung: drei Partner aus drei unterschiedlichen Standorten mit drei unterschiedlichen Fachgebieten. Corporate und Commercial – die zwei Bereiche, bei denen am meisten Arbeit wartet – sind in diesem Team unterrepräsentiert. Dass zudem noch völlig offen ist, wie lange und in welcher Konstellation das Gremium letztendlich zusammenarbeiten soll, erschwert die Aufgabe zusätzlich. Nach Vertrauen und einer klaren Linie sieht die Entscheidung von CEO David Kerr jedenfalls nicht aus, eher wie ein Schnellschuss. Dass Bird & Bird ihrem neuen deutschen Management hier kein zeitlich und personell definiertes Mandat erteilt, könnte ein Problem werden. Beweist das Team nicht schnell seine Management-Qualitäten, läuft die Kanzlei Gefahr, den Anschluss in Deutschland zu verlieren. Für Experimente im Management ist eigentlich keine Zeit.