Kommentar

Krisenfest bei Partnerernennungen

Autor/en
  • Ludger Steckelbach

Mit einer fast identischen Anzahl an Partnerernennungen beweisen die Spitzenkanzleien strategische Kontinuität. Das zeigt die aktuelle JUVE-Untersuchung. Sie störten sich 2020 bei den Beförderungen nicht an Corona – wer schlau ist, hält es weiter so. Denn die Managementforschung empfiehlt Ausdauer und Etappenkonstanz.

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400 neue Partner und Counsel haben die JUVE-Top-50-Kanzleien 2020 ernannt, also etwa vier Prozent ihrer Anwälte. Diese Zahl ist auf den ersten Blick überraschend – und in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Überraschend, weil die Zahl in diesem ungewöhnlichen Jahr fast exakt dieselbe ist wie im Vorjahr. Die Erklärung dürfte sein, dass ein Großteil der Beförderungen zum Jahresanfang und damit vor Corona lag – und auch spätere Ernennungen langfristig auf dem Gleis waren.

Aufschlussreich ist die Analyse der Beförderungen, weil sie auch Trends jenseits des Corona-Sondereffekts zutage fördert. Beispiele: Gab es nach einem Jahr mit kaum Börsengängen in diesem Rechtsgebiet nur zwei Neupartner, sind es im weiter boomenden Immobiliensektor 40. Konzernberater unter den Kanzleien befördern, bezogen auf ihre Größe, mehr Partner als Mittelstands- und Transaktionsberater – und es ist auffällig, dass hier auch der Frauenanteil viel höher ist. Konzerne erwarten eher als mittelständische Unternehmen, dass Kanzleien nicht nur über Diversity reden – sondern auch liefern.

Ob sich bei der Zahl der Beförderungen nächstes Jahr Corona-Bremsspuren zeigen, ist nicht ausgemacht, denn die meisten Top-Kanzleien arbeiten langfristig orientiert. Daran dürften sie guttun. In der Managementliteratur gibt es den Begriff des 20-Meilen-Marsches. Erfolgreich ist, wer diszipliniert und unter allen Umständen immer seine Etappen erreicht – und sei es, die vier Prozent Ernennungen auch in Pandemiezeiten zu halten.

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