Kommentar

Profilierter Wettbewerber

Autor/en
  • Aled Griffiths

Was heute als Luther Rechtsanwaltsgesellschaft firmiert, war einst fester Bestandteil von Arthur Andersen. Nach Ausgründung und Fusion wurde die Kanzlei erst mit Ernst & Young (EY) verheiratet, dann wieder zur Trennung gezwungen und als selbstständige Kanzlei in guter Freundschaft zu EY auf Distanz gehalten.Nun holt Luther einen Steuerrechtspartner, schließt sich dem Steuerrechtsnetzwerk Taxand an und wird zur multidisziplinären Kanzlei. So schließt sich der Kreis.

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Von außen betrachtet mag dies alles nach einer inkonsequenten Strategie aussehen. Und tatsächlich war es in den letzten Jahren nicht einfach für die Führungsriege, die von externen Faktoren bedingten Wirrungen der Kanzleientwicklung zu begründen. Im Zusammenspiel mit ihren ehemaligen Allianzpartnern im Taxand-Netzwerk – die Meetings dürften einiges von Andersen Legal-Klassentreffen haben – könnte sich den Anwälten nun eine strategische Perspektive bieten, die sich auch nach außen überzeugend vertreten lässt.

Rückblickend sind sich fast alle der Andersen-Veteranen bei Luther einig: Die Jahre bei Arthur Andersen, damals die am engsten integrierte MDP im Markt, waren ihre glücklichste Zeit. Im Herzen sind sie MDP-Anwälte. Allerdings fängt Luther wieder bei Null an. Es gab bisher praktisch keine Kapazitäten im Steuerrecht. Um das Team auf die erforderliche Stärke zu bringen, wird die Kanzlei aggressiv rekrutieren müssen.

In Zukunft zielt Luther auf Anwälte aus den Big-Four-Gesellschaften, die dort mit ihren Perspektiven unzufrieden sind. Mit dem Taxand-Netzwerk hält Luther einen wertvollen Trumpf in der Hand.

Doch welche Auswirkungen wird die neue Aufstellung auf die teils langjährigen, informellen Beziehungen zwischen Luther- und EY-Partnern haben? Luther ist heute weder Ehepartner noch guter Freund, sondern Wettbewerber.

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