Von außen betrachtet mag dies alles nach einer inkonsequenten Strategie aussehen. Und tatsächlich war es in den letzten Jahren nicht einfach für die Führungsriege, die von externen Faktoren bedingten Wirrungen der Kanzleientwicklung zu begründen. Im Zusammenspiel mit ihren ehemaligen Allianzpartnern im Taxand-Netzwerk – die Meetings dürften einiges von Andersen Legal-Klassentreffen haben – könnte sich den Anwälten nun eine strategische Perspektive bieten, die sich auch nach außen überzeugend vertreten lässt.
Rückblickend sind sich fast alle der Andersen-Veteranen bei Luther einig: Die Jahre bei Arthur Andersen, damals die am engsten integrierte MDP im Markt, waren ihre glücklichste Zeit. Im Herzen sind sie MDP-Anwälte. Allerdings fängt Luther wieder bei Null an. Es gab bisher praktisch keine Kapazitäten im Steuerrecht. Um das Team auf die erforderliche Stärke zu bringen, wird die Kanzlei aggressiv rekrutieren müssen.
In Zukunft zielt Luther auf Anwälte aus den Big-Four-Gesellschaften, die dort mit ihren Perspektiven unzufrieden sind. Mit dem Taxand-Netzwerk hält Luther einen wertvollen Trumpf in der Hand.
Doch welche Auswirkungen wird die neue Aufstellung auf die teils langjährigen, informellen Beziehungen zwischen Luther- und EY-Partnern haben? Luther ist heute weder Ehepartner noch guter Freund, sondern Wettbewerber.