Die Theorie klingt gut, aber so einfach ist es nicht. Die Arbeitszeiten von Top-Kanzleien sind sicher nicht das, was irgendeinen Partner zum Bleiben motiviert. Der Weggang der beiden Jungstars ist vielmehr interessant, weil es hier um die sehr grundsätzliche Frage geht: Was bedeutet es, Eigentümer zu sein? Für einen jungen Partner mag der Moment ergreifend sein, wenn er die Kanzleizentrale in New York oder London besucht und sich bewusst macht, dass einige Fenster in diesem Glaspalast jetzt ihm gehören.
Doch was können größere Kanzleien ihren jungen Partnern wirklich bieten? Die Lösung dürfte diejenige sein, die manche Anwälte dazu bringt, sich profitableren US-Kanzleien anzuschließen. Um Geld oder Arbeitszeiten dreht es sich dabei nur sehr selten. Wichtiger ist zumeist die Transparenz innerhalb der Partnerschaft: Verdienen die anderen – und vor allem: die älteren – Partner wirklich, was sie entnehmen? Werden Mandate fair verteilt?
Mit anderen Worten geht es darum, ob ein Partner in seinem eigenen Geschäft etwas zu sagen hat. Bei den Großkanzleien ist das immer seltener der Fall und so beobachtet man häufig, dass Kanzleien auch nach der Partnerernennung weiter für die Vorteile des Gesellschafterstatus begeistern müssen.
Dass das Geschäftsmodell der Spin-offs funktioniert, ist vielfach belegt. Vor allem aber geht nichts darüber, Herr im eigenen Haus zu sein – oder jedenfalls einer von wenigen Herren.