Kommentar

Wie viele große Namen braucht Freshfields?

Chrocziel, Koffka, Wolfers, Posser, Spieth – Freshfields verliert in diesen Tagen erneut große Namen aus ihren Partnerreihen. Doch das Muster wiederholt sich schon seit rund drei Jahren: Geht es auf das Ende des Geschäftsjahres im April zu, mehren sich die Meldungen über Freshfields-Partner, die die Kanzlei verlassen.

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Die meisten sind zwischen Anfang 50 und 60, einige von ihnen verabschieden sich in den Ruhestand, einige zu anderen Kanzleien, manche starten mit einer neuen Boutique noch einmal durch. Stets ernennt Freshfields zugleich junge Neupartner, allerdings weniger an der Zahl. Mit der Verjüngung und Verkleinerung der Partnerschaft steigt selbst bei gleich bleibenden Umsätzen der Profit und macht sie widerstandsfähiger gegen Abwerbeversuche der US-Konkurrenz.

Das große VW-Mandat zur Dieselaffäre hat den Prozess einer geordneten Verkleinerung etwas gebremst. Um diesen Riesenauftrag zu stemmen, musste sie plötzlich Heerscharen an Anwälten auffahren. Die Zahl der Neueinstellungen überstieg 2017 in Deutschland die 100er-Marke.

Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Freshfields grundsätzlich von ihrem Verkleinerungskurs abweicht. Die Frage bleibt: Wie viele Anwälte braucht sie mindestens, um ihren Platz an der Spitze eines zunehmend kompetitiven Markts zu halten, wie viele höchstens, um ihre hochgesteckten Profitabilitätsziele zu erreichen? Eher wird dies ihre Anstrengungen beflügeln, Belastungsspitzen mit dem Einsatz von Legaltech und der Untermandatierung anderer Kanzleien zu begegnen.

Der Generationswechsel wird noch mehr Weggänge nötig machen. Dabei stellt sich eine ganz andere Frage: Wie viele große Namen braucht Freshfields künftig doch, um auf Dauer die Entscheider bei ihren wichtigsten Mandanten zu überzeugen? Die Antwort darauf, lässt sich nicht in puren Zahlen finden.

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