Kommentar

WilmerHale muss ihre Geschäftsentwicklung beherzter anpacken

Autor/en
  • JUVE

Als 2008 ein großes Mayer Brown-Team in Frankfurt für WilmerHale eröffnete, war das nicht nur ein personeller Scoop, sondern auch ein deutliches Bekenntnis zum deutschen Markt: Die Signale standen in der US-Kanzlei auf Wachstum. Davon ist nicht viel geblieben. Stattdessen heißt es derzeit Abbau.

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Es wird immer deutlicher, dass WilmerHale die Geschäftsentwicklung hierzulande beherzter anpacken muss, will man mit dem US-Mutterhaus Schritt halten. Dort gehen Umsatz und Partnergewinne durch die Decke, in Deutschland sinken die Einnahmen – eine Dynamik, die man in Washington sicher mit wachsender Skepsis bemerkt hat.

Wenn nun, acht Jahre nach der Eröffnung, der Frankfurter Standort just das Team verliert, das ihn einmal geformt und lange Zeit geprägt hat, muss das vor allem als neuer Kurs gewertet werden, in welche Richtung sich das Geschäft hierzulande entwickeln soll. Die IP-Kompetenz, die einen großen Schwerpunkt in der Markenverwaltung hatte, streift die Kanzlei nun ab. Die ist zwar ein Umsatzgarant, aber hohe Margen sind in dem Bereich nicht zu holen. Bereits vor einigen Wochen ging in Frankfurt der Leiter der deutschen Arbeitsrechtspraxis, Dr. Holger Thomas, nebst Team zu Push Wahlig. Auch hier kann man unterstellen: Besonders hochpreisiges Geschäft wurde in der Praxis nicht gemacht. Das Frankfurter Büro will die Kanzlei zwar halten. Nur anders, wohl ganz anders, wird das Geschäft künftig aussehen.

Bekannt ist, dass WilmerHale sich bereits seit Längerem aus der Corporate-Beratung zurückzieht, dafür soll hochkarätige Litigation-Arbeit weiter gestärkt werden. Solche tektonischen Verschiebungen sind auch eine Chance, sich aus der personellen Schockstarre der vergangenen Jahre zu befreien. Immer wieder verlor die Kanzlei am Stammsitz in Berlin junge Talente, die im Counsel-Status geparkt waren. Wohl auch, weil die Wachstums- und Partneraussichten in Deutschland düster waren. Rückt die deutsche Praxis inhaltlich jetzt näher an die US-Kollegen, kann das der Startschuss für eine nachhaltigere Personalpolitik sein.

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