Kommentar

Zerreißprobe bei HFK

HFK Rechtsanwälte kämpft – mit sich, gegen ihre Vergangenheit und für ihre Zukunft. Was die Bau- und Vergaberechtsboutique derzeit durchlebt, ist ein Paradebeispiel dafür, wie der Versuch einer Kurskorrektur eine Kanzlei in einen fatalen Konflikt zwischen Besitzstandswahrern und Modernisierern stürzen kann.

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Wenn innerhalb von weniger als eineinhalb Jahren neun Salary-Partner und eine Gesellschafterin die Koffer packen, dann ist das eine Abstimmung mit den Füßen – auch wenn dem Management mit Blick auf Profitabilität und Qualität nicht jeder Abgang ungelegen kam und es einen Abtrünnigen inzwischen zurückholte. 

Dabei haben die Namenspartner Prof. Dr. Horst Franke und Bernd Knipp alles daran gesetzt, nach dem Ausscheiden des Seniors Wolfgang Heiermann 2010 eine neue Ära einzuläuten: Sie stellten ein Personalentwicklungsprogramm auf die Beine, reformierten das Vergütungssystem, machten aus der Kanzlei eine LLP und bezogen jüngere Anwälte in den Prozess mit ein. Selbst Kritiker zweifeln nicht daran, dass sie es ernst meinen. Allein sie zweifeln an der Umsetzbarkeit.

Denn der Gesellschafterkreis ist ein exklusiver Club von derzeit noch sechs Personen geblieben. Mit Susanne Mertens geht nun ausgerechnet die einzige Gesellschafterin der Nach-Heiermann-Ära. Ihre Entscheidung sendet ein verheerendes Signal an die Salary-Partner, die teilweise schon länger als in mancher Großkanzlei darauf warten, Equity-Partner zu werden.

Eine stabile Reform kann jedoch nur mit einer konsequenten Öffnung, dem Verzicht auf eigene Pfründe und klaren Botschaften gelingen. Die Frankfurter Kanzlei SMNG, die vor einer ganz ähnlichen Herausforderung stand, hatte dies seinerzeit erkannt und mit einem Schlag ihre Gesellschafterzahl vervielfacht. Damit war allen klar: Das Licht im Büro soll nicht von den Gründern ausgeschaltet werden. Die ausgeschiedenen HFK-Anwälte haben auf eine vergleichbar klare Botschaft zu lange warten müssen.

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