Mit Beginn der Pandemie schien dann alles offen für einen Wandel hin zur schönen neuen und vor allem flexibleren Arbeitswelt. Wirklich? Oder dreht sich eher alles zurück auf Anfang? Vieles spricht dafür.
Obwohl etliche Associates noch mehrere Tage pro Woche im Homeoffice sitzen, wird schon seit Monaten mehr gearbeitet als vor der Krise. Und die Dauerthemen sind geblieben: Die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder der Arbeitsbelastung bleibt ausbaufähig. Die Stimmung unter Associates hat sich in diesem Sommer, verglichen mit 2019, sogar noch etwas verschlechtert.
Setzt sich dieser Trend fort, dann sind die Konzepte, die Kanzleien derzeit für das Arbeitsleben nach Corona entwerfen, nur alter Wein in neuen Schläuchen. Überlassen Kanzleien einzelnen Partnern selbst, wie sie in ihren Teams Grenzen für mobiles Arbeiten definieren, ist man schnell wieder beim alten Status quo.
Nicht wenige Partnerinnen und Partner erwarten schon wieder wie selbstverständlich, dass ihr Associate bei kurzfristigen Anfragen ein Büro weiter und nicht etwa per Teams-Chat erreichbar ist. So führt die vordergründige große Flexibilität im schlimmsten Fall nicht zu ‚New Work‘, sondern zu alter Schule: Anwesenheitspflicht und 12-Stunden-Tage.
Dass der gesamte Rechtsmarkt die Gunst der Stunde nutzt, um wirklich etwas zu verändern, ist noch lange nicht ausgemacht. Wo echtes Umdenken gefragt ist, um den Bedürfnissen möglichst vieler Associates gerecht zu werden, fällt vielen derzeit nur ein altes Rezept ein: die Erhöhung der Einstiegsgehälter.