Görg und DLA uneinig über Fusion

DLA bald mit eigenem Büro in Köln

Görg Rechtsanwälte und die britische Kanzlei DLA haben ihre seit 2001 bestehende internationale Kooperation beendet. Ab dem 1. September wird stattdessen der langjährige Görg-Managing Partner Dr. Ulrich Jüngst (51) einen eigenen DLA-Standort in Köln eröffnen.Neben Jüngst besteht das Startteam aus zwei Associates. Das Ziel ist mittelfristig ein Wachstum auf etwa 40 bis 50 Anwälte an insgesamt drei deutschen Standorten. Frankfurt soll auf jeden Fall mit einer Finanzierungs- und Immobilienpraxis dazukommen.

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Zu dem Riss in der bisher als stabil geltenden Allianz zwischen DLA und Görg kam es aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über den Sinn einer stärkeren Integration und Fusion. Während DLA zuletzt zunehmend zu einem solchen Schritt gedrängt hatte, entschieden sich die Görg-Partner auf einer Strategiesitzung im Februar mit großer Mehrheit dagegen.

„Wir gehen nicht im Groll auseinander“, betonte jedoch Kanzleisprecher Dr. Roland Hoffmann-Theinert. „Solange DLA in Deutschland noch nicht substanziell vertreten ist, werden wir natürlich weiterhin zusammenarbeiten.“ Man habe aber von Anfang an gesagt, dass man unabhängig bleiben wolle. Und diesen Weg werde man konsequent weitergehen. „Den bisherigen Erfolg in Deutschland haben wir uns selbst erarbeitet“, erklärte er weiter.

Jüngst allerdings denkt inzwischen offenbar anders und hatte zuletzt eine stärkere Integration befürwortet: „Eine nationale Aufstellung an allen wichtigen Standorten in Deutschland erfordert zwingend, dass man dann auch eine internationale Ergänzung hat. Sich jetzt nicht an DLA anzubinden, ist nach meiner Einschätzung eine strategische Fehlentscheidung, die ich nicht mittragen möchte,“ sagte Jüngst. Und weiter: „Bei unserer M&A-Arbeit ist es für mich und meine Teamkollegen auch persönlich interessanter, die enge internationale Anbindung zu haben.“

Görg, zuletzt durch mehrere Quereinsteiger stark gewachsen, plant aber keinen Abschied vom grenzüberschreitenden Geschäft. Hoffmann-Theinert betonte, dass man das internationale Geschäft sogar ausbauen wolle: „Aber als unabhängige Kanzlei, außerhalb eines festen Netzwerks. Unsere Partner haben alle ein hohes unternehmerisches Engagement“, sagte er gegenüber JUVE. „Wir müssen solche Entscheidungsstrukturen erhalten, die es uns ermöglichen, am deutschen Markt so zu agieren, wie es unsere Arbeit hier erfordert und uns nicht den in einem ausländischen Headoffice getroffenen Entscheidungen unterwerfen.“ Eine Reise in die USA etwa stehe an, um dort Kontakte zu interessierten Kanzleien zu knüpfen.

Auch DLA ist indes auf dem Sprung über den Atlantik: Bekannt ist, dass man sich seit einigen Monaten in Fusionsverhandlungen mit der US-amerikanischen Top-50-Kanzlei Piper Rudnick befindet. Die wiederum hat Anfang Juli in Paris ihr erstes europäisches Büro eröffnet und die bisherige Hogan & Hartson-Kooperationskanzlei Cariddi Mee Rué übernommen. Im Markt wird nun natürlich spekuliert, ob DLA künftig weiter mit ihrer bisherigen französischen Partnerkanzlei Ginestié Paley-Vincent & Associes zusammenarbeiten wird.

Über die letzten zwei Jahre hat DLA in Europa eine Reihe von Fusionen durchlaufen und ihre Präsenz in einer ganzen Reihe von Märkten ausgebaut. Stichworte der Expansion waren dabei internationale Integration, Fullservice und eine jeweils starke Verwurzelung in den nationalen Märkten. In Holland (SchutGrosheide), Österreich (Weiss-Tessbach), Italien (Coudert) und Skandinavien (Lindh Stabell Horten) hat DLA bereits durch Fusionen Präsenz erlangt. Alle diese Büros haben enge Beziehungen zum deutschen Rechtsmarkt und sind vermutlich stark am Ausbau der Präsenz in Deutschland interessiert.

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