Wilhelm Haarmann startete unter dem Namen Haarmann in Frankfurt mit folgendem Partner-Team: dem Private Equity- und M&A-Anwalt Dr. Jan Wildberger (40), dem Litigator Francis Bellen (38), dem Bank- und Finanzrechtler Dr. Christoph Schmitt (36) sowie dem Corporate/M&A-Anwalt Dr. Markus Söhnchen (34). Alle stammen aus dem Frankfurter Haarmann-Büro. Wildberger war in seiner alten Kanzlei Internationaler Partner, die anderen Nationale Partner.
Als weitere Partnerin schloss sich zudem Petra Eckl (40) der neuen Kanzlei an. Sie war zuvor fünf Jahre bei Flick Gocke Schaumburg in Frankfurt, nachdem sie bereits fünf Jahre bei PwC unter anderem im Bank- und Finanzbereich gearbeitet hatte.
Haarmann plant neben den Schwerpunkten im Corporate und M&A-Bereich, auch Corporate Finance aufzubauen, die Unternehmensbewertung, Due Diligence und betriebswirtschaftliche Beratung umfassen soll.
Während die neue Kanzlei weitere deutsche Standorte nicht ausschließt, „sind eigene ausländische Büros grundsätzlich nicht geplant“, hieß es dazu aus der Sozietät. Die internationale Präsenz sei jedoch durch enge Verbindungen zu erstklassigen Kanzleien in allen wichtigen Ländern garantiert. Insgesamt soll Bewährtes aus der alten Kanzlei übernommen werden. Dazu zählt vor allem die umfassende wirtschaftliche Beratung aus internationaler Perspektive.
Anderes dagegen soll sich ändern. So will Haarmann „noch kostenbewusster als bisher“ agieren und nach dem „Abwerfen von administrativem Ballast mit einer schlanken und schlagkräftigeren Organisation“ antreten. „Durch ein kleineres Team ist eine noch bessere und engere Betreuung möglich – insbesondere auch durch mich persönlich“, sagte der Kanzleigründer. „Wir streben kurzfristig die Aufnahme weiterer Berater an. Ziel ist aber nicht Größe um ihrer selbst willen.“ Zielgröße sind 30 bis 50 Anwälte. Bis Ende Januar werden insgesamt drei bis fünf Associates mit von der Partie sein, die sich vor allem aus Ex-Haarmann-Anwälten rekrutieren.
Haarmanns ehemalige Kanzlei macht derzeit eine schwere Krise durch. Der zweite Namenspartner Hemmelrath sieht dennoch eine Zukunft für die Sozietät. „Eine große Gruppe von Partnern und Büros will unter meiner Führung auch in Zukunft als eigenständige Kanzlei weiter arbeiten“, sagte er. Neben den schon bekannten Partnerabgängen dürften weitere nicht überraschen.
„Mit dem Beschluss zur Liquidation der GbR haben wir mitgeteilt, dass die Wechselwilligen zum 31. Dezember ausscheiden können“, so Hemmelrath, dessen Sozietät künftig als LLP firmiert. „Einige waren von dieser Schnelligkeit überrascht, weshalb jetzt noch nicht alle, die gehen wollen, gegangen sind.“ Wer gehen wolle, werde dies mit Wirkung zum 1. Januar tun.
„Die Entwicklung seit Mitte des letzten Jahres war nicht einfach“, sagte der Namenspartner. Eine Minderheit von Partnern habe Reformbeschlüsse blockiert. Infolgedessen seien dann andere Partner müde gewesen ob der anhaltenden Blockade und hätten die Sozietät verlassen. Ob diese noch lange Haarmann Hemmelrath heißt, ist fraglich. „Über eine Änderung des Namens werden wir uns zu gegebener Zeit Gedanken machen“, so Hemmelrath.