Nach Wollburgs Wechsel

Linklaters schließt Köln, Freshfields zögerlich

Die in der vergangenen Woche publik gewordenen Zugänge der Düsseldorfer Freshfields Bruckhaus Deringer-Partner Dr. Ralph Wollburg und Achim Kirchfeld nimmt Linklaters zum Anlass, ihre Partnerschaft umzubauen: Unter anderem schließt sie ihr traditionsreiches Kölner Büro und trennt sich von einem Großteil der dortigen Partner. Freshfields sieht nach dem Verlust zweier ihrer bekanntesten Corporate-Partner dagegen keinen Handlungsbedarf.Vorgestern teilte Linklaters mit, dass die Kanzlei ihren Standort in Köln aufgibt und stattdessen mit Wollburg und Kirchfeld ein neues Büro in Düsseldorf eröffnet. Nach JUVE-Informationen werden in Düsseldorf nur zehn der bisherigen Kölner Equity-Partner ihre Arbeit fortsetzen. Dabei handelt es sich vor allem um Gesellschaftsrechtler. Nach Düsseldorf ziehen demnach Hans-Ulrich Wilsing, Dr. Klaus Marinus Hoenig, Dr. Thomas Nießen, Wolfgang Sturm, Dr. Nikolaos Paschos und Dr. Rüdiger Thiele. Der erfahrene Corporate-Partner Dr. Dr. Georg Maier-Reimer scheint sich noch nicht entschieden zu haben.

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Begleitet werden die Anwälte von den Kartellrechtspartnern Dr. Daniela Seeliger und Dr. Carsten Grave sowie von Dr. Bernd Meyring, der seine Zeit zwischen Düsseldorf und Brüssel aufteilen wird. Hinzu kommen der Leiter der deutschen Steuerabteilung Dr. Sebastian Benz, Steuerrechtler Oliver Rosenberg sowie Stephan Müller, Partner mit Schwerpunkten im Umwelt- und Außenwirtschaftsrecht. Der Kölner Prozessrechtspartner Dr. Rupert Bellinghausen arbeitet künftig vom Frankfurter Linklaters-Büro aus.

Was mit den anderen Kölner Partnern – und damit praktisch der anderen Hälfte des Büros – geschieht, ist zurzeit unklar. Aus Kanzleikreisen war zu hören, dass einige von ihnen eine eigene Kanzlei unter dem Namen ‚Oppenhoff‘ eröffnen. Offziell hieß es dazu von Linklaters-Seite: „Eine Reihe von Partnern des Kölner Büros teilen die strategische Vision einer Büroeröffnung in Düsseldorf nicht.“

Für den Kölner Markt ist die jetzige Entwicklung ein Schlag: Linklaters betrieb hier das größte und – neben Freshfields – klar dominierende Büro, mit immer noch breiter Aufstellung, darunter Steuer- und Arbeitsrecht sowie Konfliktlösung. Bis zuletzt zählte der Standort am Rhein offiziell 25 Partner, 2 Counsel und über 70 Associates.

Zudem scheint Linklaters ihre einzelnen Büros insgesamt stärker nach Schwerpunkten ausrichten zu wollen: So soll Düsseldorf künftig das „Flaggschiff“ des deutschlandweiten Corporate/M&A-Geschäfts darstellen, in Frankfurt angesiedelt werden sollen nun unter anderem das Arbeits- und Prozessrecht. Schon vor einigen Monaten – im Zuge der Verkleinerung ihres Berliner Büros – gab Linklaters bekannt, in der Hauptstadt die Betreuung der regulierte Industrien konzentrieren zu wollen und in München ihre Medienpraxis.

Welche Konsequenzen Freshfields nach dem Weggang von Wollburg und Kirchfeld zieht, ist offen. Der deutsche Managing Partner Manfred Finken hält das Corporate-Team in Düsseldorf weiterhin für stark. Gegenüber JUVE erklärte er, dass seine Kanzlei „ohnehin über das Standortdenken hinaus“ sei und mehr aus ihren Fachbereichen und Industriegruppen agiere. „Durch die Situation ergeben sich zusätzliche Chancen für jüngere Anwälte bei uns“, so Finken. Überlegungen für eine Personalverstärkung stünden derzeit nicht im Vordergrund.

In der Vergangenheit hatte Freshfields dagegen immer nach einiger Zeit auf Weggänge starker Partner reagiert. So waren nach den Verlusten von Dr. Norbert Rieger, Dr. Peter Nussbaum und Dr. Rolf Füger sowie von Dr. Hans-Jörg Ziegenhain in München diverse Partner aus anderen Standorten in das Büro in der bayrischen Hauptstadt gewechselt, um die Lücken zu füllen.

Im Umfeld von Freshfields wird deshalb auch schon über eine Rückkehr von Dr. Eberhard Seydel nach Düsseldorf spekuliert. Der Corporate-Partner hatte sich vor einigen Jahren bereit erklärt, nach München zu gehen. Zudem stehe erneut die Idee einer gemeinsamen Führung der Düsseldorfer und Kölner Corporate-Praxen auf der Agenda, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Finken dagegen will von alledem nichts wissen. Eine Zusammenarbeit der Standorte finde schon jetzt in vielfältiger Weise statt. „Damit fahren wir sehr gut“, so Finken. (Jörn Poppelbaum)

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