Intermezzo

Fried Frank verliert Kapitalmarktrechtler Schlitt an Willkie

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  • JUVE

Nach nur einem Jahr kehrt der renommierte Kapitalmarktrechtler Dr. Michael Schlitt (40) dem Frankfurter Büro von Fried Frank Harris Shriver & Jacobson den Rücken. Bereits zum Oktober steigt er als Equity-Partner beim US-Wettbewerber Willkie Farr & Gallagher ein.Ob ihm Associates folgen werden, steht noch nicht fest. Es wäre jedoch eine Überraschung, wenn die Praxis auseinanderfiele, denn das Team um Schlitt gilt seit Jahren als sehr eingespielt und homogen. Schon den Wechsel Schlitts von Allen & Overy zu Fried Frank vollzog sein fünfköpfiges Team im vergangenen Jahr mit.

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Für Willkie bedeutet die Ankunft Schlitts eine substanzielle Verstärkung und wichtige Ergänzung ihrer stark transaktionsgetriebenen deutschen Praxis. Schlitt zählt zu den bekanntesten und angesehensten deutschen Anwälten im Equity-Kapitalmarktrecht (ECM) und ist vor allem auf die Beratung bei Börsengängen, Kapitalerhöhungen und Umtauschanleihen spezialisiert.

Insbesondere bei Banken gilt Schlitt als sehr gut vernetzt, einige sehr renommierte Häuser zählen zu seinen Mandanten, so etwa UBS, JP Morgan und Morgan Stanley. In den vergangenen Monaten baute er zudem eine Mandatsbeziehung zur Commerzbank auf und beriet die Bank im Konsortium mit der Credit Suisse bei den Kapitalerhöhungen des Maschinenbauers Manz und des Anlagenbauers Roth & Rau.

„Die Entscheidung von Michael Schlitt, unserer Kanzlei beizutreten, bestätigt unsere Positionierung als eine der führenden deutschen Boutiquen für anspruchsvolle und integrierte Beratung in den Bereichen M&A/Corporate/Private Equity, Capital Markets, Steuern und Finanzierungen“, sagte Mario Schmidt, Frankfurter Partner des US-Kanzlei.

Die Kanzlei habe jetzt mit den vier Grundpfeilern einer transaktionsorientierten Praxis die Basis geschaffen, Mandanten bei komplexen Projekten fachgebietsübergreifend zu beraten, so Jochen Winter, ebenfalls Partner in Frankfurt.

Mit dem Zugang Schlitts gelingt Willkie bereits der dritte große Coup in drei Jahren: 2006 kam Linklaters-Partner Jochen Winter, im Februar 2007 stieß Clifford Chance-Partner Mario Schmidt hinzu. In der Folge setzte Willkie zu einem bis heute anhaltenden Steigflug an und zählt heute in Frankfurt zum Kreis der stark aufstrebenden Kanzleien. Trotz schlechter Konjunktur baute die Sozietät einen beeindruckenden Trackrecord bei Transaktionen auf, insbesondere im Private-Equity-Bereich fordert die Praxis inzwischen die Marktspitze heraus. Rund 30 Anwälte arbeiten derzeit für das Frankfurter Willkie-Büro, mit Michael Schlitt wächst der Standort auf fünf Equity-Partner sowie sieben National Partner.

Ganz anders dagegen die Situation bei Fried Frank: Für sie ist der Weggang Schlitts der Tiefpunkt in einer Reihe von Rückschlägen in den vergangenen Monaten. Die deutsche Paxis war zuletzt personell sehr instabil und musste Abgänge in verschiedenen Praxen verkraften, insbesondere auf Associate-Ebene. Zuletzt verlor die Kanzlei Associates in den Bereichen Corporate und Wettbewerbsrecht, bereits vor einigen Monaten war der Immobilienrechtler Dr. Kai-Peter Ott zu B.B.O.R.S. gewechselt. Für die Sozietät arbeiten in Deutschland nun noch die beiden Co-Managing Partner Deutschland Sven Schulte-Hillen und Dr. Jürgen van Kann sowie acht Associates und ein Counsel.

Noch vor rund 13 Monaten hatte Aufbruchstimmung bei Fried Frank geherrscht, als der seit ihrem Start hierzulande im Jahr 2004 recht unauffällig gebliebenen US-Sozietät mit dem Zugang von Michael Schlitt und seinem Team im August 2007 ein Paukenschlag gelang. Der erhoffte Sprung nach vorne gelang jedoch nicht, wechselseitig erhoffte Synergien blieben aus. „Wir wünschen Michael Schlitt alles Gute bei seinen neuen Herausforderungen“, so van Kann und Schulte-Hillen in einer ersten Stellungnahme.

Während im Markt jetzt offen über die Zukunft von Fried Frank hierzulande spekuliert wird, ist das deutsche Management überzeugt, dass die Einheit schlagkräftig bleibe. (René Bender)

Erstmals veröffentlicht auf www.juve.de am 23. September 2008

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