Ausverkauf bei Quelle

Die Rettungsbemühungen für das in die Insolvenz gerutschte Versandhaus Quelle waren vergebens, das traditionsreiche Fürther Unternehmen wird abgewickelt. Der Hamburger Handelskonzern Otto hat bereits das Quelle-Markenportfolio und das Russland-Geschäft übernommen. Zuvor hatte der Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg den Verkauf der Sparte Primondo für endgültig gescheitert erklärt. Zu Primondo, der Dachgesellschaft aller Versandhandelsmarken im insolventen Arcandor-Konzern, gehören neben Quelle unter anderem auch die profitablen und nicht von der Insolvenz betroffenen Spezialversender Baby Walz, Hess Natur und der Verkaufssender HSE 24. Für die defizitäre Quelle-Gruppe bedeutet dies das Ende, der Rest Primondos soll in Einzelteilen verkauft werden. Otto, die sich das Quelle-Markenportfolio und das Russland-Geschäft sicherten, setzte sich in einem offenen Bieterverfahren gegen zahlreiche Wettbewerber durch, darunter dem Vernehmen nach auch der Handelskonzern Metro und das Versandhaus Klingel. Der Hamburger Handelsriese erwarb die Rechte an den Marken 'Quelle' sowie 'Privileg' und kann damit künftig in Deutschland, Russland und weiteren mittel- und osteuropäischen Ländern die Marken, Logos und meisten Internet-Domains von Quelle nutzen. Nicht beinhaltet im Kaufvertrag ist die Übernahme der Marken 'Küchen Quelle' und 'Foto Quelle'. Die Kartellbehörden müssen die Transaktion noch genehmigen. Vor der Abwicklungsentscheidung hatte es für Primondo zuletzt vier Interessenten gegeben, als aussichtsreichster Käuferkandidat für die komplette Gruppe galt dem Vernehmen nach der US-Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG). Das Private-Equity-Haus Golden Gate Capital soll vornehmlich am Shoppingsender HSE24 interessiert gewesen sein, auch die Beteiligungsgesellschaft Cerberus habe mit dem Insolvenzverwalter Gespräche geführt, heißt es in Presseberichten. Der Investor Sun Capital, dem der Quelle-Rivale Neckermann gehört, hatte sich bereits zuvor aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen. Die Investmentbank Metzler betreute den Verkaufsprozess. Für Quelle kommt nun ein schnelles Ende. Bereits in den kommenden Wochen wird das 82 Jahre alte Unternehmen vom Markt verschwinden, Tausende Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz noch vor Weihnachten. Als wesentliche Ursachen für den Quelle-Untergang sieht Insolvenzverwalter Görg den Kundenverlust der vergangenen Monate sowie gescheiterte Factoring-Vereinbarungen. Die Banken hätten die für Quelle lebensnotwendige Vorfinanzierung von Ratenkäufen, das sogenannte Factoring, nicht mehr über das Jahresende garantiert, so Görg. Die Quelle-Hausbank Valovis (früher Karstadt Hypothekenbank) erklärte dagegen, sie hätte das Factoring auch im kommenden Jahr weiterführen wollen und wies die Verantwortung der Commerzbank und der BayernLB zu, die sich zuletzt auch auf politischen Druck am 300 Millionen Euro schweren Factoring beteiligt hatten. Quelle hatte zuvor schon zweimal kurz vor dem Aus gestanden. Görg hatte die Factoring-Vereinbarungen dabei beide Male nur mit Mühe und zum Teil staatlicher Hilfe verlängert. So trug auch ein staatlicher Massekredit von 50 Millionen Euro maßgeblich zum Überleben bei. Die Quelle-Muttergesellschaft Arcandor hatte mitsamt seiner Töchter Primondo, Quelle und Karstadt im Juni Insolvenz angemeldet.

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Die Rettungsbemühungen für das in die Insolvenz gerutschte Versandhaus Quelle waren vergebens, das traditionsreiche Fürther Unternehmen wird abgewickelt. Der Hamburger Handelskonzern Otto hat bereits das Quelle-Markenportfolio und das Russland-Geschäft übernommen. Zuvor hatte der Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg den Verkauf der Sparte Primondo für endgültig gescheitert erklärt. Zu Primondo, der Dachgesellschaft aller Versandhandelsmarken im insolventen Arcandor-Konzern, gehören neben Quelle unter anderem auch die profitablen und nicht von der Insolvenz betroffenen Spezialversender Baby Walz, Hess Natur und der Verkaufssender HSE 24. Für die defizitäre Quelle-Gruppe bedeutet dies das Ende, der Rest Primondos soll in Einzelteilen verkauft werden. Otto, die sich das Quelle-Markenportfolio und das Russland-Geschäft sicherten, setzte sich in einem offenen Bieterverfahren gegen zahlreiche Wettbewerber durch, darunter dem Vernehmen nach auch der Handelskonzern Metro und das Versandhaus Klingel. Der Hamburger Handelsriese erwarb die Rechte an den Marken ‚Quelle‘ sowie ‚Privileg‘ und kann damit künftig in Deutschland, Russland und weiteren mittel- und osteuropäischen Ländern die Marken, Logos und meisten Internet-Domains von Quelle nutzen. Nicht beinhaltet im Kaufvertrag ist die Übernahme der Marken ‚Küchen Quelle‘ und ‚Foto Quelle‘. Die Kartellbehörden müssen die Transaktion noch genehmigen. Vor der Abwicklungsentscheidung hatte es für Primondo zuletzt vier Interessenten gegeben, als aussichtsreichster Käuferkandidat für die komplette Gruppe galt dem Vernehmen nach der US-Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG). Das Private-Equity-Haus Golden Gate Capital soll vornehmlich am Shoppingsender HSE24 interessiert gewesen sein, auch die Beteiligungsgesellschaft Cerberus habe mit dem Insolvenzverwalter Gespräche geführt, heißt es in Presseberichten. Der Investor Sun Capital, dem der Quelle-Rivale Neckermann gehört, hatte sich bereits zuvor aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen. Die Investmentbank Metzler betreute den Verkaufsprozess. Für Quelle kommt nun ein schnelles Ende. Bereits in den kommenden Wochen wird das 82 Jahre alte Unternehmen vom Markt verschwinden, Tausende Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz noch vor Weihnachten. Als wesentliche Ursachen für den Quelle-Untergang sieht Insolvenzverwalter Görg den Kundenverlust der vergangenen Monate sowie gescheiterte Factoring-Vereinbarungen. Die Banken hätten die für Quelle lebensnotwendige Vorfinanzierung von Ratenkäufen, das sogenannte Factoring, nicht mehr über das Jahresende garantiert, so Görg. Die Quelle-Hausbank Valovis (früher Karstadt Hypothekenbank) erklärte dagegen, sie hätte das Factoring auch im kommenden Jahr weiterführen wollen und wies die Verantwortung der Commerzbank und der BayernLB zu, die sich zuletzt auch auf politischen Druck am 300 Millionen Euro schweren Factoring beteiligt hatten. Quelle hatte zuvor schon zweimal kurz vor dem Aus gestanden. Görg hatte die Factoring-Vereinbarungen dabei beide Male nur mit Mühe und zum Teil staatlicher Hilfe verlängert. So trug auch ein staatlicher Massekredit von 50 Millionen Euro maßgeblich zum Überleben bei. Die Quelle-Muttergesellschaft Arcandor hatte mitsamt seiner Töchter Primondo, Quelle und Karstadt im Juni Insolvenz angemeldet.

Berater Otto
Inhouse
(Hamburg): Martin Mildner (Head of M&A/Chefsyndikus), Dr. Steffen Jaeniche (Leiter Gesellschaftsrecht)
Freshfields Bruckhaus Deringer (Hamburg): Dr. Nikolaus Schrader (Unternehmensrecht/M&A), Dr. Jochen Dieselhorst (IP/IT), Dr. Christian Ruoff (Steuerrecht), Dr. Klaus-Stefan Hohenstatt (Arbeitsrecht), Dr. Peter Niggemann (Kartellrecht, Düsseldorf); Associates: Dr. Stephan Schulz, Dr. Katharina Parameswaran, Dr. Lutz Schreiber, Juliane Ziebarth, Dr. Christopher Luhn, Dr. David Beutel (München)

Berater Insolvenzverwalter Primondo (Verkauf Quelle-Markenportfolio)
Görg
(Berlin): Dr. Roland Hoffmann-Theinert, Dr. Thomas Winkemann (beide Corporate), Dr. Katja Kuck (IP; Köln), Wolf Kansteiner, Dr. Jochen Lehmann; Associates: Christopher Wright, Dr. Katharina Landes (Köln)

Berater Primondo (Bieterprozess Komplettverkauf)
Görg (Köln): Klaus Hubert Görg (Insolvenzverwalter Arcandor), Dr. Jörg Nerlich (Bevollmächtiger Primondo; Düsseldorf), Hans-Gerd Jauch, Dr. Michael Dolfen, Dr. Christoph Müller, Dr. Yorick Ruland; Associate: Dr. Christian Bürger – aus dem Markt bekannt

Berater TPG
Weil Gotshal & Manges (Frankfurt): Prof. Dr. Gerhard Schmidt (Federführung), Stephan Grauke (beide Corporate), Jürgen Börst (Steuern); Associates: Dr. Guido Ruegenberg (Corporate), Christian Küpker (München), Björn Krausgrill (beide Steuern), Dr. Michael Holzhäuser, Stephan Wachs (beide Kartellrecht), Mareike Pfeiffer (Arbeitsrecht), Rolf Brück

Berater Golden Gate Capital
Gleiss Lutz (Stuttgart): Dr. Andreas Spahlinger – aus dem Markt bekannt
Kirkland & Ellis (München): Sacha Lürken, Dr. Leo Plank

Berater Cerberus
Freshfields Bruckhaus Deringer (Köln): Dr. Ludwig Leyendecker, Dr. Johann Franz Aleth – aus dem Markt bekannt

Berater Sun Capital
Kirkland & Ellis (München): Erik Dahl; Associate: Dr. Björn Holland

Hintergrund: Otto setzte wie bereits in zahlreichen vorangegangenen Transaktionen auf ein Team um den Hamburger Freshfields-Partner Schrader, so zuletzt etwa, als die Otto-Tochter Eos 51 Prozent an dem Münchner Finanzierungsspezialisten WCF Finetrading erwarb (JUVE 11/09). Wie üblich, begleiteten dabei die Otto-Unternehmensjuristen auch diese Transaktion wieder eng. Zusammen brachten sie den Deal in weniger als zehn Tagen inklusive Due Financial, Legal und Tax Diligence sowie den Verhandlungen über die Bühne.

Görg-Partner Hoffmann-Theinert ist seit Ende Oktober Aufsichtsratsvorsitzender der Karstadt Warenhaus GmbH.

Die Mandatsbeziehung des renommierten Übernahmespezialisten Gerhard Schmidt zu TPG geht bereits auf das Jahr 1998 zurück, damals war er noch für Beiten Burkhardt tätig, die er Anfang 2002 verließ. Unter anderem beriet Schmidt den Investor im Jahr 2000/01 bei der versuchten Übernahme der Bankgesellschaft Berlin, 2005 stand er ihm dann in einem weiteren großen Mandat zur Seite, der Übernahme des Aktienpakets an der damaligen Mobilcom AG von France Télécom.

Kirkland beriet im Bieterprozess  zunächst sowohl Golden Gate als auch Sun Capital. Dem Vernehmen nach drängte der Insolvenzverwalter jedoch darauf, dass nicht zwei Interessenten von einer Kanzlei beraten werden, daraufhin kam Gleiss Lutz bei Golden Gate ins Spiel. Kirkland ist ansonsten laufend für den Investor tätig, hierzulande zuletzt beim Kauf der Sparte Wireline Communications des Chipherstellers Infineon für 250 Millionen Euro. Aber auch zu Sun Capital verfügt Kirkland seit Längerem über eine stabile Mandatsbeziehung.

Freshfields an der Seite von Cerberus ist ebenfalls keine Unbekannte. So beriet Partner Leyendecker in der Vergangenheit etwa beim Einstieg der Beteiligungsgesellschaft beim US-Autobauer Chrysler.

Clifford hatte die Valovis Bank und die Bayern LB schon vor knapp drei Jahren bei der Emission und der Refinanzierung einer durch Versandhandelsforderungen besicherten Anleihe über 1,2 Milliarden Euro beraten. Darüber verfügte die Sozietät im Zusammenhang mit Karstadt/Quelle schon über Erfahrung im jetzt akuten Themenfeld Factoring. Neben Clifford als gemeinsamer Beraterin der drei Banken setzte die BayernLB zur Wahrung separater Interessen dem Vernehmen nach White & Case ein.

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