Wien

Partnerweggänge bringen DLA Piper in Schwierigkeiten

Zerreissprobe im Wiener Büro von DLA Piper: Gleich fünf renommierte Partner befinden sich derzeit in Ausstiegsverhandlungen, darunter die beiden ehemaligen Managing Partner Dr. Stefan Eder und Dr. Wieland Schmid-Schmidsfelden (Foto).

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Das Duo wird ergänzt durch den anerkannten Regulierungs- und Litigation-Partner Ivo Deskovic, den Projektfinanzierer Dr. Martin Geiger sowie den auf Osteuropa spezialisierten Partner Peter Solt.

Damit verlassen die bekanntesten und zum Teil auch umsatzstärksten der insgesamt 18 Partner das Büro. Österreichische Wettbewerber und Unternehmensjuristen warnen bereits vor einem Auseinanderbrechen der gesamten Einheit. Eine Anwältin sagte: “Vom ursprünglichen Wiener Büro ist dann nichts mehr da. Das Team, das jetzt geht, repräsentiert vor allem die Weiss-Tessbach-Tradition.”

Selbst wenn es nicht zu einem Auseinanderbrechen kommt: Wiener Marktbeobachter werten die Weggänge in jedem Fall als Zäsur, schließlich sei das älteste und ehemals größte Wiener Anwaltsbüro betroffen, dessen Name DLA Piper Weiss-Tessbach bis heute an die Ursprünge der im Jahr 2003 fusionierten Sozietät erinnert.

Eder und Schmid-Schmidsfelden leiteten bisher die österreichischen Finance- bzw. Corporate-Teams der Kanzlei. Trotz der Abgänge bleiben die die Abteilungen jedoch weiter bestehen und werden bereits von neuen Partnern geführt.

Die genauen Gründe für den Ausstieg der Partner um Eder und Schmid-Schmidsfelden sind derzeit noch unklar. In Kanzleikreisen heißt es, es habe in dem Büro schon seit einiger Zeit gegoren. Ausschlaggebend sei unter anderem ein Streit um die künftige Osteuropa-Strategie der gesamten Kanzlei, der sich um die Profitabilität der dortigen Büros dreht. Allerdings soll auch die Vergütungsstrukur einzelner Anwälte auf dem Prüfstand gestanden haben.

Nachfolgerin des bisherigen Country Managing Partners Stefan Eder wurde nach dessen Kündigung bereits Mitte Januar Dr. Claudine Vartian (41). Die 2005 von CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati gewechselte Partnerin ist auf regulatorische Themen und Streitverfahren spezialisiert. Sie leitet seit drei Jahren das Wiener DLA-Litigation-Team, dem auch Deskovic angehört hatte.

Vartian schließt unterschiedliche Auffassungen über die Zukunft Osteuropas nicht aus. „Wir bleiben jedoch der Meinung, dass es sinnvoll ist, das grenzüberschreitende Geschäft innerhalb Zentral- und Südosteuropas zu forcieren“, so Vartian. „Zudem versuchen wir derzeit, Deutschland, Italien und Osteuropa noch enger zusammenzuführen.“ (Jörn Poppelbaum)

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