Loveparade-Unglück

Baum Reiter berät Geschädigte, Heuking entlastet Stadt

Gut zehn Tage nach der Loveparade-Katastrophe gewinnt auch die juristische Aufarbeitung des Unglücks an Fahrt. Am 24. Juli waren auf einer Engstelle am Ein- und Ausgang zu dem Festivalgelände in Duisburg 21 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden. Seitdem ist ein heftiger Streit über die Verantwortung für die Katastrophe entbrannt.

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An einer gebündelten Interessenvertretung für die Opfer der Loveparade arbeitet derzeit die Düsseldorfer Sozietät Baum Reiter & Collegen. Die Kanzlei um den ehemaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) hat bereits einige Erfahrung in der Vertretung von Geschädigten. Unter anderem führte sie Verfahren für Hinterbliebene des Absturzes einer Concorde-Maschine bei Paris im Jahr 2000 und die Opfer der Katastrophe auf einer Flugschau in Ramstein im Jahr 1988.

Vermutet wird auch, dass der Bochumer Strafrechtsprofessor Thomas Feltes auf Seiten der Opfer der Loveparade beziehungsweise deren Angehörigen tätig sein könnte.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit dem Unglück wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannt. Um Befangenheit zu vermeiden, hat das nordrhein-westfälische Innenministerium die Zuständigkeit für die Leitung der Ermittlungen von der Duisburger Polizei auf die Kölner Behörde übertragen.

Fragen werfen insbesondere die Ordnungs-und Sicherheitsmaßnahmen der Veranstaltergesellschaft Lopavent des Unternehmers Rainer Schaller und der Stadt Duisburg auf. Das gemeinsame Konzept wurde beschlagnahmt, Wolfgang Rabe, der Sicherheits- und Rechtsdezernent der Stadt Duisburg, sagte, er habe alle seine Unterlagen der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt. Weitere Aussagen wollte er wegen der bereits begonnenen Ermittlungen nicht machen.

Aus dem Markt bekannt ist, dass inzwischen auch einige Anwälte renommierter Düsseldorfer Strafrechtskanzleien, darunter Wessing und tdwe Thomas Deckers Wehnert Elsner, mandatiert worden sind.

Der Veranstalter Lopavent hatte für die Loveparade eine Veranstalter-Haftpflichtversicherung bei der deutschen Tochter des französischen Versicherungskonzerns Axa abgeschlossen. Die Gesamtdeckungssumme beträgt 7,5 Millionen Euro. Beim deutschen Axa-Hauptsitz in Köln ist die Schadensabteilung unter Leitung von Friedhelm Martin tätig. Dem Team gehören auch interne Juristen an. Die Konzernrechtsabteilung beziehungsweise externe Anwälte sind demnach derzeit nicht involviert.

Sollten Ansprüche über diese – für eine solche Veranstaltung vergleichsweise geringe – Deckungssumme hinaus entstehen, haftet der Veranstalter Presseberichten zufolge dafür privat. Gründer und Geschäftsführer von Lopavent ist Rainer Schaller, der auch die Fitnessstudiokette McFit betreibt.

Für die heftig kritisierte Stadt Duisburg ist Heuking Kühn Lüer Wojtek tätig. Beobachtern zufolge hat die Düsseldorfer Public-Sector-Praxis um Dr. Ute Jasper und Andreas Berstermann die vorläufige Stellungnahme zum Unglück bei der Loveparade angefertigt. Darin werden die Stadt und ihr stark unter Beschuss stehender Oberbürgermeister Adolf Sauerland entlastet: In dem Zwischenbericht kommt Heuking zu dem Ergebnis, dass Dritte die Auflagen der Stadt nicht korrekt umgesetzt hätten. Ein Fehlverhalten der Stadt sei nach derzeitigem Stand nicht festzustellen.

Das endgültige Gutachten wird in wenigen Wochen erwartet. Darüber hinaus wirkte die Kanzlei auch an einem Bericht der Stadt Duisburg mit, der dem Innenausschuss des Landes NRW vorgelegt wurde.

Die Stadt Duisburg vertraute bereits in der Vergangenheit bei mehreren Projekten auf Heuking. So beriet das Düsseldorfer Büro die Innenstadt Duisburg Entwicklungsgesellschaft beim Neubauprojekt ‚Eurogate‘, die Stadt Dusiburg vergabe- und vertragsrechtlich beim geplanten Bau des ‚Neuen Berufskollegs Mitte‘ und die Gemeinnützige Baugesellschaft AG bei der Erweiterung des Museums Küppersmühle im Duisburger Innenhafen.

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