Howreys Chairman und CEO, Bob Ruyak, sagte: „Die Kanzlei musste in den letzten zwei Jahren enttäuschende Umsatzzahlen und folglich den Weggang von einigen Partnern hinnehmen. Wir kamen deshalb zu dem Ergebnis, dass eine ordentliche Auflösung der Kanzlei die einzige praktikable Lösung ist.“
Abgangswelle nährt Spekulationen über Aus
Schon seit Monaten war über das Schicksal von Howrey spekuliert worden. Dies hatte sich dann spätestens zum Jahreswechsel weiter beschleunigt, als Howrey Abgänge von rund einem Dutzend IT-/IP-Partnern in Brüssel, Amsterdam und Paris hinnehmen musste (mehr…). Die IP-Praxen in Amsterdam und Brüssel waren die wichtigsten europäischen Standorte in diesem Bereich. Kurz danach war dann bekannt geworden, dass sich die deutsche IP-Praxis von Howrey nahezu vollständig der englischen Kanzlei Field Fisher Waterhouse anschließt (mehr…), die damit ein Büro in München bekommt. Der bekannte Patentrechtler Joachim Feldges übernimmt bei Field Fisher die Position des deutschen Managing Partners.
Damit verlor Howrey ihre Büros in Düsseldorf und München. Nicht zu Field Fisher gewechselt war lediglich der Münchner Marken- und Wettbewerbsrechtler Marc Groebl. Er ging in das Brüsseler Howrey-Büro.
Im Februar entschieden sich dann einige Partner aus Brüssel, von Howrey zu Shearman & Sterling zu wechseln: Trevor Soames, Götz Drauz, Geert Goeteyn, Stephen Mavroghenis und Miguel Rato sind seit März am Standort Brüssel für Shearman tätig (mehr…).
In den Monaten vor der Auflösungsabstimmung verließen bereits viele US-Partner die Kanzlei. Sie zog es unter anderem verstärkt zu Perkins Coie, Hogan Lovells, Jones Day, Dewey & LeBoeuf und Morgan Lewis.
Zu Howrey, die 1956 gegründet wurde, gehörten zuletzt neun Büros in den USA. Hinzu kommen die europäischen Büros in Brüssel, Paris, London und Madrid. Die Kanzlei zählt derzeit rund 375 Anwälte.
„Dies ist eine sehr schwierige Zeit für unsere Kanzlei, unsere Anwälte und unsere Belegschaft“, sagte Ruyak weiter. „Viele von uns haben ihre gesamte juristische Karriere bei Howrey verbracht und sind weiterhin stolz auf ihre Arbeit. Es ist ein Trost für uns, dass unsere Anwälte in den neuen Kanzleien so gut aufgenommen werden. Sie sind erstklassige Anwälte und verdienen den Respekt, der führenden Anwälten in ihren Rechtsgebieten zusteht.“
Teilfusion mit Winston and Strawn geplatzt
Einige der verbleibenden Howrey-Partner in Houston wechseln nun zu Winston and Strawn, jedoch ist eine ursprünglich geplante Fusion in letzter Minute geplatzt. Die verbliebenen Anwälte verlassen die Kanzlei nun in verschiedene Richtungen. Vier Partner schließen sich etwa der US-Kanzlei Perkins Coie an. Sie waren in East Palo Alto für Howrey im Patentprozessrecht tätig.
Was die europäischen Büros planen, ist noch unklar. Laut American Lawyer sind in London nur noch zwei Partner und in Paris fünf Partner übrig geblieben. Im Brüsseler Büro sind mit Groebl noch vier Partner tätig. Nach aktuellem Stand laufen ihre Verhandlungen noch. So wird auch dort die Option ausgelotet, zu Winston and Strawn zu wechseln. Über die Zukunft des Madrider Büros wird noch spekuliert. Demnach könnte sich das Büro selbstständig machen.
Winston and Strawn hat in Spanien und Belgien bislang keine eigenes Büro. In Europa ist die Kanzlei in Genf, London, Moskau und Paris präsent. Ihren Hauptsitz hat sie in Chicago. Insgesamt beschäftigt Winston and Strawn rund 900 Anwälte an 14 Standorten, die sich auf die USA, Europa und Asien verteilen.