Libor

Deutsche Bank weitet interne Untersuchungen mit EY und Hengeler Mueller aus

Autor/en
  • JUVE

Die Deutsche Bank hat ihre interne Untersuchung im Zusammenhang mit der Manipulation von Referenzzinsen erheblich ausgeweitet. Die Bank hat Brancheninformationen zufolge in der vergangenen Woche damit begonnen, rund 50 Mitarbeiter zu vernehmen. Auf eigenen Wunsch können diese Mitarbeiter Anwälte oder Zeugen hinzuziehen. Anlass ist die Auswertung des bankinternen Mail- und Chatverkehrs durch die Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young.

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Die Deutsche Bank weitet ihre interne Untersuchung im Zusammenhang mit der Manipulation von Referenzzinsen erheblich aus. Die Bank hat Brancheninformationen zufolge in der vergangenen Woche damit begonnen, rund 50 Mitarbeiter zu vernehmen. Auf eigenen Wunsch können diese Mitarbeiter Anwälte oder Zeugen hinzuziehen. Anlass ist die Auswertung des bankinternen Mail- und Chatverkehrs durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young.

Die Deutsche Bank will klären, inwieweit Mitarbeiter an den weltweiten Absprachen um die Manipulation des sogenannten Interbank-Zinssatzes beteiligt waren. Weltweit laufen derzeit behördliche und interne Untersuchungen gegen eine Reihe von internationalen Großbanken, die jahrelang Referenzzinsen wie Libor und Euribor manipuliert haben sollen. Auch gegen die Deutsche Bank wird seit 2012 ermittelt. Als Reaktion darauf kündigte das größte deutsche Bankhaus in Deutschland einigen Händlern und stellte ein internationales Team von Experten zusammen, das den Konzern bei der internen Aufklärung unterstützt.

So ist erst seit diesem Wochenende bekannt, dass der Konzern auch Ernst & Young mandatiert hat. Aus einem Bericht vom ,Handelsblatt‘ geht hervor, dass Ernst & Young bereits seit Monaten mit einem Team E-Mails und elektronische Chats auf Unregelmäßigkeiten überprüft. So soll die jetzige Befragung unmittelbar nach einem Zwischenbericht an die Deutsche Bank erfolgt sein.

Gegen welchen Kreis von Mitarbeitern derzeit intern ermittelt wird, ist unklar. Jedoch spricht einiges dafür, dass die Deutsche Bank diesmal deutlich tiefer in ihre internationale Organisationsstruktur eingedrungen ist. Das Bankhaus hat sich nämlich bereits zu einem sehr frühen Stadium der Zinsaffäre von sieben seiner Libor-Händler in Deutschland getrennt. Zwischenzeitlich haben vier frühere Mitarbeiter mit Kündigungsschutzklagen vorerst Erfolg gehabt (mehr…). Weitere arbeitsrechtliche Verfahren sind hierzulande nicht anhängig.

Unterdessen versucht die Aufsichtsbehörde BaFin vergeblich einen zwischenzeitlich in Singapur tätigen Ex-Händler der Deutschen Bank zu vernehmen. Laut ,Handelsblatt‘ ist er eine zentrale Figur der Affäre und hat in Deutschland keine arbeitsrechtlichen Schritte gegen seine Kündigung unternommen. Der ehemalige Händler arbeitet mittlerweile für einen Hedgefonds in Singapur. Aufgrund solcher Informationen kommen mit der Libor-Affäre vertraute Personen zu dem Schluss, dass sich zu den jetzigen Interviews vornehmlich Mitarbeiter ausländischer Standorte einfinden müssen.

Wie andere global tätige Banken kämpft die Deutsche Bank in der Libor-Affäre gleich an mehreren Fronten. Gegen den Konzern ermitteln Aufsichts- und Strafbehörden in den USA, Großbritannien und in Deutschland. Doch im Gegensatz zu Konkurrenten wie UBS, Royal Bank of Scotland, Barclays und aktuell auch JP Morgan hat sich das größte deutsche Bankhaus bislang zu keinem Vergleich durchringen können.

Die Deutsche Bank wird rechtlich in den USA von Paul Weiss Rifkind Wharton & Garrison und in Großbritannien von Slaughter and May begleitet. Deren Best-Friends-Kanzlei Hengeler Mueller konnte sich hierzulande bei Chefjurist Christof von Dryander positionieren (mehr…).

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