JUVE: Was hat Sie dazu bewogen, die Aufgabe als Österreich-Repräsentantin der AIJA zu übernehmen?
Michaela Pelinka: Mir ging es vor allem um die Chance, zu jungen Kolleginnen und Kollegen hier im Land und international Kontakte aufzubauen und fachliche Themen zu erörtern. Bei Transaktionen haben wir ja fast täglich grenzüberschreitende Fragen. Da ist es gut, Kollegen zu kennen, denen man vertraut. Ich denke, ich spreche da nicht nur über meine Arbeit bei bpv Hügel, sondern das dürfte mittlerweile überall so sein. Die Aufgabe bei der AIJA ist natürlich ein Mehraufwand, aber auch eine schöne Tätigkeit und eine gute Übung.
Eine gute Übung wofür?
Unsere Konferenzen bereiten auch auf die großen Juristenkonferenzen wie die IBA vor. Im Gegensatz dazu sind AIJA-Seminare selbst mit etwa 700 Teilnehmern deutlich kleiner. Da ist es leichter, sich besser kennenzulernen, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen, auch auf viel persönlicherer Ebene – nicht zuletzt sind alle relativ jung. Auch die Kosten sind geringer: Wir erheben keine besonders hohen Beiträge für die Seminare, und die Reisekosten halten sich in Grenzen. Denn Veranstaltungen laufen bislang meist in Europa.
An wen wendet sich das Angebot der AIJA?
Unsere Zielgruppe sind Anwälte und Unternehmensjuristen unter 45 Jahren. Die knapp 100 Mitglieder in Österreich sind überwiegend eingetragene Anwälte, hinzu kommen Firmencounsel sowie einige Konzipienten und Studenten. Ich würde mir wünschen, mehr Juristen aus Unternehmen als Mitglieder gewinnen zu können.
In welchen Ländern ist die Organisation vertreten?
Vorwiegend in Europa. Insgesamt hat die AIJA etwas mehr als 4.000 Mitglieder, die meisten von ihnen in der Schweiz, Deutschland und Benelux. Die Zentrale sitzt in Brüssel.
Wie wurden Sie AIJA-Repräsentantin?
Die Nachfolgeplanung wird stets am Ende einer Funktionsperiode von drei Jahren angepackt und erfolgt sehr transparent. Mein Vorgänger Gunnar Pickl von Dorda Brugger Jordis startete die Suche bereits Anfang des Jahres. Ich stellte zunächst in einem Bewerbungsschreiben vor, was meine Pläne für die AIJA in Österreich sind. Die möglichen Nachfolger wurden dann mit den anderen österreichischen Mitgliedern besprochen. Ein internes ‚Membership Forum‘ analysierte alle Bewerber und gab dem Bureau eine Empfehlung ab. Das traf die Entscheidung. Glücklicherweise wurde ich schließlich ernannt.
Wie sehen Ihre Pläne für die AIJA in Österreich aus?
Eines meiner Anliegen ist es, den Kontakt unter den Mitgliedern zu verbessern. Dazu starten wir jetzt vierteljährliche Treffen am Abend im lockeren Rahmen. Das motiviert hoffentlich, bei zukünftigen Veranstaltungen mitzumachen. Natürlich repräsentiere ich die AIJA auch gegenüber der Österreichischen Rechtsanwaltskammer, und da hoffe ich, die Kontakte noch zu vertiefen.
Welche Veranstaltung steht als nächstes an?
Das nächste größere Event ist die Halbjahreskonferenz in Verona. Im Februar haben wir dann eine AIJA-Steuertagung in Wien. Dazu erwarten wir viele Mitglieder aus anderen Ländern. Neben einem ansprechenden Programm werden wir dabei hoffentlich auch etwas von der Stadt und der Kultur vermitteln können.
Das Gespräch führte Raphael Arnold.