JUVE: Welches Ziel verfolgen Sie mit den beiden neuen Abteilungen?
Theodor Thanner: Wir haben eine Prozessabteilung und eine Rechtsabteilung eingeführt. Das ist nötig, weil in den kommenden Monaten zehn neue Fallbearbeiter zu uns stoßen. Drei sind schon im Dienst, vier weitere kommen im September und Oktober, und für Jänner sind nochmals drei Einstellungen geplant.
Woher kommen die neuen Case-Handler?
Zum überwiegenden Teil handelt es sich um Juristen, unter anderem aus Rechtsanwaltskanzleien. Ein weiterer Teil der neuen Mitarbeiter wird einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund haben.
Welche Ziele stehen hinter dem personellen Ausbau?
Wir stärken die BWB damit, um in Branchenuntersuchungen regelmäßig den Zustand von Märkten in den Blick nehmen zu können. Ein Beispiel dafür war die Studie zu Bankomatgebühren im Februar, ein anderes solches Schwerpunktthema ist derzeit der Gesundheitsmarkt. Daneben steigt der Arbeitsaufwand aus Kartell- und Zusammenschlussverfahren laufend, darauf stellen wir uns ein. Eine mögliche Übernahme der Air Berlin durch Lufthansa etwa wird auch uns beschäftigen.
Wie sind die neuen Abteilungen ausgerichtet?
Die Prozessabteilung bereitet Gerichtsverfahren vor und vertritt die BWB juristisch. Das bedeutet auch, für anstehende Verfahren eine rechtlich und wirtschaftlich tragfähige Strategie zu entwickeln. Daneben ist sie für Bescheide und das Qualitätsmanagement zuständig. Abteilungsleiter ist dort Dr. Anastasios Xeniadis, zu seinem Team gehören vier weitere Mitarbeiter.
Wie sieht das in der Rechtsabteilung aus?
Ihr steht Dr. Natalie Harsdorf vor, zusätzlich sind der Rechtsabteilung sieben Case-Handler zugeordnet. Zu den Aufgaben zählen grundlegende Rechtsangelegenheiten, auch auf internationaler Ebene. Zum Beispiel soll sie zu Gesetzesvorhaben Stellung nehmen. Außerdem führt sie die Ermittlungen, betreut die Kronzeugenfälle und Hausdurchsuchungen.
Der Nationalrat hat das Budget der BWB im November um zwei Drittel erhöht. Gibt es neben dem Personalausbau weitere Maßnahmen, die sie nun angehen?
Unser Budget stieg um zwei Millionen Euro auf nun knapp fünf Millionen. Mit einem Teil der zusätzlichen Mittel werden wir unsere IT-Ausstattung und unsere forensischen Möglichkeiten verbessern. Denn auf ‚Big Data‘ liegt für uns derzeit ein Fokus, auf diesem Gebiet müssen wir für die kommenden Jahre investieren.
Das Gespräch führte Raphael Arnold.