Welche Kanzleien haben das Immobilienwirtschafts – und Baurecht in den vergangenen zwölf Monaten besonders geprägt?
In beiden Disziplinen zählt nur Wolf Theiss zur absoluten Marktspitze. Beim Immobilienwirtschaftsrecht agieren Dorda und DSC Doralt Seist Csoklich auf Augenhöhe. Im Baurecht ist dies KWR Karasek Wietrzyk.
Gibt es Ranking-Neulinge, die bereits Akzente in diesen Rechtsgebieten setzen konnten?
Im Immobilienwirtschaftsrecht ist das Barnert Egermann Illigasch. Der Zugang der renommierten Arabella Eichinger im Frühjahr 2023 von Schönherr hat der Kanzlei vom Fleck weg zu einer marktrelevanten Immobilienrechtspraxis verholfen. Speziell in der Hotelbranche ist sie sehr gut vernetzt.
Ateus mischt bei Großprojekt mit
Und wie sieht es im Baurecht aus?
Dort ist Ateus die Aufsteigerin. Gründungspartner Dr. Alexander Strehn war vor seiner Anwaltszeit als Ingenieur in Bauaufsicht tätig und kennt die Branche daher sehr gut. Unter anderem berät Ateus die Wiener Linien bei der Sanierung des Linienkreuzes U2/U5.
Haben sich die Fokusthemen in diesen Rechtsgebieten zuletzt verändert?
Die Immobilienbranche befindet sich weiterhin im Umbruch. Zahlreiche Insolvenzen bescherten den Kanzleien verstärkt Mandate mit Restrukturierungsbezug. Außerdem etablierten sich Datencenter als neue Assetklasse.
Gibt es spezialisierte Einheiten für diesen Trend?
Sehr aktiv sind die Immobilienrechtler von E+H Rechtsanwälte im Bereich der Datencenter. Aber auch Wolf Theiss und Freshfields beraten bei dieser Assetklasse in verschiedenen Mandaten.
Bekannte Namen gründen eigene Kanzleien
Gab es Personalwechsel, die in der Branche für Gesprächsstoff gesorgt haben?
Zwei anerkannte Immobilienrechtler gründeten ihre eigene Einheit. Dr. Christoph Urbanek verließ Schindler, Dr. Reinhard Pesek FSM Rechtsanwälte. Ob die Kanzleien sich einen festen Platz unter den renommiertesten Adressen sichern können, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Die Auswirkungen der Signa-Pleite haben großen Einfluss auf die österreichische Wirtschaft und speziell auf die Immobilienbranche. Gab es trotzdem große Transaktionen?
Es gab einige klassische Immobiliendeals im dreistelligen Millionenbereich. An der Spitze thront allerdings ein Funkturm-Deal. Für mehr als 800 Millionen Euro erwarb ein von Schönherr beratendes Konsortium rund 4.600 österreichische Mobilfunkstandorte der spanischen Cellnex Telecom. Die Verkäuferin vertraute dabei auf ein Team von Wolf Theiss.