Im Laufe des Jahres 2013 war es Anderl im Zuge eines längeren Streits mit seiner ehemaligen Kanzlei Kerschbaum praktisch unmöglich gewesen, als Anwalt tätig zu sein. Erst mit Ende Jänner dieses Jahres endete seine dortige Gesellschafterstellung. Allerdings hatte er bereits im April 2012 die Partnerschaft bei Kerschbaum gekündigt und dies im Dezember 2012 per E-Mail an seine Geschäftspartner auch publik gemacht. Bereits zu diesem Zeitpunkt tobte ein Rechtsstreit zwischen ihm und der mit der Wirtschaftstreuhänderin LeitnerLeitner verbundenen Anwaltskanzlei.
Das Schiedsverfahren um die Abspaltung von Anderls Teilbetrieb ist nach JUVE-Informationen noch immer nicht abgeschlossen, ein Schiedsspruch dürfte jedoch bevorstehen.
Anderl und Cabjolsky hatten bereits Anfang der 2000er-Jahre bei CHSH Cerha Hempel Spielgelfeld Hlawati zusammengearbeitet. Gemeinsam mit dem damaligen CHSH-Partner Dr. Alfred Nemetschke bildete Anderl in den Zeiten vor der Weltwirtschaftskrise eines der erfolgreichsten Real-Estate-Teams Österreichs.
Auch Streit bei Trennung von Schönherr
Ihr Wechsel von CHSH zu Schönherr 2007 hatte für großes Aufsehen im Wiener Anwaltsmarkt gesorgt. Doch nach nur zwei Jahren hatten Nemetschke und Anderl Schönherr wieder den Rücken gekehrt. Vorausgegangen war angeblich eine Auseinandersetzung über die Art und Weise der Zusammenarbeit. Nach dem Bekanntwerden der Trennung 2009 dauerte es mehr als ein Jahr, bis der Streit um die gesellschaftsrechtliche Abspaltung beendet war. Nemetschke hatte mit mehreren Anwälten von Schönherr die Kanzlei Nemetschke Huber Koloseus gegründet, während sich unter anderem Anderl und Cabjolsky Toifl Kerschbaum, heute Kerschbaum Partner, anschlossen.
Wie JUVE bereits berichtete, hat sich die Zahl der bei Kerschbaum tätigen Anwälte 2013 mehr als halbiert. Diese Entwicklung steht JUVE-Informationen in direktem Zusammenhang mit dem im Zuge der sogenannten Gribkowsky-Affäre ausgeschiedenen ehemaligen Namenspartner Dr. Gerald Toifl.
Auch der auf Immobilien-, Unternehmensrecht und Transaktionen spezialisierte Maximilian Cabjolsky hatte Kerschbaum im September 2013 den Rücken gekehrt. Er war seitdem in eigener Kanzlei tätig. Seit Anfang dieses Monats ist er gemeinsam mit seinem Bruder Alexander (42) unter Cabjolsky + Partner tätig. In der Kanzlei arbeiten zudem zwei Rechtsanwaltsanwärter, auf die Anderl bei Bedarf ebenso zurückgreifen kann wie auf die Infrastruktur der Einheit.
Der vergleichsweise breit im Wirtschafts- und Zivilrecht tätige Alexander Cabjolsky war zuvor seit 2009 mit Dr. Gerald Otto Partner der Kanzlei Cabjolsky & Otto. Otto kehrte zum April als Partner zu Brauneis Klauser Prändl zurück. Er war dort bereits von 2004 bis 2009 zunächst als Rechtsanwaltsanwärter, ab 2007 dann als Rechtsanwalt tätig. (Geertje de Sousa, Jörn Poppelbaum)