Eigene Wege

Auch Schindhelm setzt auf Unabhängigkeit von PwC

Die Rechtsanwaltskanzlei Schindhelm gibt ihre Verflechtung mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers auf. Damit wird nach Heussen auch die zweite mit PwC assoziierte Sozietät unabhängig. Im Gegenzug gründet die WP-Gesellschaft eine neue Anwaltsgesellschaft.Wie bei PwCVeltins/Heussen, die bereits im vergangenen Sommer von der WP-Gesellschaft abgetrennt worden war und seitdem als eigenständige Anwaltssozietät am Markt agiert, liegen auch bei Schindhelm die Gründe für die Abspaltung im regulatorischen Umfeld. Denn die Vorschriften der amerikanischen Börsenaufsicht SEC lassen Unternehmensprüfung und -beratung unter einem Dach nur noch unter verschärften Bedingungen zu. Aus kanzleinahen Kreisen ist zu hören, dass Mandanten eine Beratung durch die WP-nahe Kanzlei als zunehmend problematisch empfunden hätten.

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Dem Vernehmen nach bleibt die vor allem auf Mittelstandsberatung fokussierte Kanzlei auf jeden Fall in ihren Kernstandorten, allen voran Osnabrück und Hannover, erhalten. Mindestens 40 der zur Zeit insgesamt knapp 70 Rechtsanwälte vollziehen den Wechsel mit, heißt es. Um die Unabhängkeit zu erreichen, muss noch die gesellschaftsrechtliche Verflechtung von einzelnen Schindhelm-Anwälten mit PwC beseitigt werden – ein Prozess, der offenbar momentan im Gange ist. Zur Zeit sind noch mehrere Berufsträger von Schindhelm auch Partner bei PwC. Dies gilt unter anderem für den Osnabrücker Geschäftsführer Heiko Hellwege und sein Hannoveraner Pendant Dr. Philipp Albrecht.

Im Gegenzug zu der Trennung von Schindhelm hat PwC schon Ende Januar eine neue Rechtsanwaltsgesellschaft gegründet, die im Frankfurter Handelsregister eingetragene PricewaterhouseCoopers Legal Aktiengesellschaft Rechtsanwaltsgesellschaft. Gründer und alleinige Aktionäre von PwC Legal sind die Vorstandsmitglieder der PwC Deutsche Revision AG Dr. Hans-Friedrich Gelhausen, Prof. Dr. Dieter Endres und Dr. Jan Konerding.

Aus Branchenkreisen ist zu hören, PwC Legal werde die „Rechtsabteilung“ des Mutterkonzerns. Offiziell heißt es, das neue Unternehmen werde das Geschäft von PwC ergänzen. Dies erläuterte einer der drei Vorstände der neuen Gesellschaft, Bedo Panner, gegenüber JUVE: „PwC Legal wird dort, wo es regulatorisch möglich ist, im Umfeld der Beratungsmandanten von PwC agieren.“ Panner hatte im vergangenen Jahr die Abspaltung von Heussen koordiniert. Er war bislang einer der drei Geschäftsführer von Heussen und wurde seinerzeit von PwC für diese Aufgabe entsandt.

Insgesamt wird PwC Legal von drei Vorständen geführt. Neben Panner sind dies Franz-Josef Graef, bislang Vorstand der WP-Gesellschaft Wibera – einer PwC-Tochter für kommunale Beratung – und Kai Christian Jaenecke. Jaenecke war bisher Geschäftsführer des Hamburger Schindhelm-Büros und gleichzeitig Partner bei PwC. Er wird dementsprechend Schindhelm verlassen. Offenbar gilt dies auch für weitere Anwälte jedenfalls des Hamburger Büros. Panner sagte, PwC Legal werde „sicher mit mehr als mit zwei Händen voll Rechtsanwälten“ an den Start gehen. (Jörn Poppelbaum)

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