Linklaters

Steuerikone Albert Rädler verstorben

Einer der prägendsten Köpfe des deutschen Steuerrechts und des hiesigen Kanzleimanagements, Prof. Dr. Albert Rädler, ist am vergangenen Wochenende im Alter von 78 Jahren verstorben. Bis zuletzt war Rädler als of Counsel für Linklaters aktiv. Er gehörte zu den Gründungsvätern des deutschen Arms der englischen Sozietät.

Teilen Sie unseren Beitrag
Albert Rädler
Albert Rädler

Mitte der 1990er-Jahre brachte er die Münchner Steuerboutique Rädler Raupach & Partner, die vielen der heutigen Steueranwälte als Vorbild gilt, mit der Köln-Frankfurter Kanzlei Boden Oppenhoff Rasor Raue zusammen. Die Konstellation Oppenhoff & Rädler wurde dann 1999 Teil der damaligen Linklaters-Allianz.

Rädler hatte Rädler Raupach zusammen mit Prof. Dr. Arndt Raupach (heute McDemott Will & Emery) 1971 gegründet und unter anderem die Aufhebung des Verbots überörtlicher Sozietäten erstritten. Insofern wirkte Rädler maßgeblich an der Entwicklung des deutschen Rechtsmarkts mit.

Doch vor allem im Steuerrecht wurde Rädler einer der wichtigsten deutschen Berater schlechthin. Er war bis zuletzt nicht nur bei vielen international tätigen Unternehmen, sondern auch als Ratgeber der Politik weltweit gefragt. So beriet er 1990 die Europäische Kommission zur Gestaltung der Unternehmensbesteuerung im Binnenmarkt (Ruding-Ausschuss) und gehörte 1999 der „Brühler Kommission“ an, die für die Bundesregierung die Reform der Unternehmensbesteuerung vorbereitete. Auch vor dem Europäischen Gerichtshof erstritt er gleich mehrere wegweisende Urteile zu direkten Steuern. Der US-Senat vertraute in Steuerfragen ebenfalls auf Rädlers Expertise.

Wissenschaftlich war Rädler zwischen 1966 und 1982 als Lehrbeauftragter an der Universität Regensburg aktiv. Danach agierte er bis zu seiner Emeritierung 1998 als Professor für internationales Steuerrecht an der Universität Hamburg. Gastprofessuren an Universitäten in Tokio, Paris und Wien waren weitere Stationen seiner internationalen Karriere. Rädler ist Autor unzähliger Publikationen, die im Laufe der Jahre zur Pflichtlektüre im internationalen Steuerrecht geworden sind. Als eines der Grundlagenwerke gilt das Lehrbuch „Deutsche Steuern bei Auslandsbeziehungen“, mit dem Rädler und Raupach maßgeblich ihren Ruf begründeten.

Bis zuletzt war Rädler an rund drei Tagen die Woche in den Münchner Kanzleiräumen von Linklaters zugegen. Seine Partner würdigten vor allem seine Erfahrung und die Ratschläge, die er ihnen geben konnte, etwa in Fragen der Rechtsprechung des EuGH. „Er hinterfragte ständig Urteile und steuerpolitische Entwicklungen und gab uns so wichtige Impulse“, heißt es in der Kanzlei. (Jörn Poppelbaum)

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und einen Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte unseren Bedingungen für Nachdrucke und Lizenzierung.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin.
www.pressemonitor.de