Premiere in Deutschland

Fieldfisher berät Produzenten bei erstem KI-Tarifvertrag

Die deutsche Film- und Fernsehbranche hat als erste Branche verbindliche Regeln für den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) vereinbart. Die Produktionsallianz unterzeichnete mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Schauspielgewerkschaft BFFS einen entsprechenden Tarifvertrag.

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Der Vertrag gilt ab März 2025 bis mindestens Ende Juni 2026 und ergänzt den bestehenden Manteltarifvertrag vom vergangenen Jahr.

Er regelt insbesondere den Umgang mit digitalen Doppelgängern von Schauspielern, die mittels KI erstellt werden und sichert Persönlichkeitsrechte der Darsteller, wenn ihre Arbeit mittels generativer KI bearbeitet oder gar ersetzt wird. Die Vereinbarung umfasst Zustimmungs- und Vergütungsregeln für solche digitalen Replikate – auch für deren Nutzung außerhalb der ursprünglichen Produktion.

Produzenten können künftig mittels KI digitale Veränderungen auch zur Nachsynchronisierung vornehmen und dabei z.B. auch die Gesichtsmimik der Schauspieler für die Synchronisierung in eine andere Sprache anpassen. Zudem haben sie im Vergleich zu den Regelungen mit der Schauspielergewerkschaft in den USA einen größeren Spielraum, mit dem Schauspieler individualvertraglich den Einsatz eines digitalen Doppelgängers in Anschlussproduktionen zu vereinbaren. Auch dürfen Produzenten auf den digitalen Doppelgänger zurückgreifen, falls der Schauspieler (z.B. krankheitsbedingt) verhindert ist.

KI-Einsatz – ja, aber nur geregelt

Die Vertragspartner wollen die Regelungen alle sechs Monate evaluieren, um sie an neue technische Entwicklungen anzupassen. Die Produktionsallianz vertritt dabei die Interessen von 375 Produktionsunternehmen aus den Bereichen Kino, Fernsehen, Werbung, Animation, Dokumentation und Entertainment. Den Produzentinnen und Produzenten ging es unter anderem darum, international wettbewerbsfähig zu bleiben und einen Streik, wie ihn die Hollywood-Studios erlebt hatten, mit einem branchenweiten Abschluss hierzulande zu vermeiden.

Die Berater im Überblick

Wiebke Wiesner

Berater Produktionsallianz
Inhouse Recht (Berlin): Wiebke Wiesner (Justitiarin/Stellvertretende Geschäftsführerin),
Fieldfisher (München): Dr. Gerd Hansen (Urheberrecht)
Brehm & von Moers (Berlin): Oliver Castendyk (Juristischer Berater)

Berater Bundesverband Schauspiel / Schauspielgewerkschaft BFFS
Störkmann (Berlin): Bernhard Störkmann (Urheberrecht/Arbeitsrecht)

Berater Verdi
Inhouse Recht (Berlin): Matthias von Fintel (Bereichsleiter Medien, Journalismus und Film, Tarifpolitik Medien)

Hintergrund: Justitiarin Wiesner arbeitete zehn Jahr für das Medienboard Berlin Brandenburg, bevor sie im Februar 2023 zur Produktionsallianz wechselte.

Gerd Hansen

Fieldfisher-Partner Hansen begann seine Laufbahn bei SKW Schwarz. Nach SKW war er im Legal-Team der ProSiebenSat.1 Media und als Head of Legal Affairs bei Sky Studios tätig. Im April 2024 schloss er sich Fieldfisher an, um dort eine Medienrechtspraxis mit KI-Kompetenzen aufzubauen.

Castendyk von Brehm & von Moers hat ebenfalls langjährige Inhouse-Erfahrung, von 1992 bis 2000 war er Leiter der Rechtsabteilung bei ProSieben Media und ist regelmäßig als juristischer Berater für die Allianz tätig.

Medienrechtler Störkmann ist schon lange in der Branche tätig und berät den Bundesverband Schauspiel und seine Mitglieder seit 2007 in allen rechtlichen Belangen.

Tarifsekretär von Fintel leitet seit 2022 den Bereich Medien, Journalismus und Film bei Verdi. Er hatte im Herbst 2024 mit den hier Beteiligten schon das erste Tarifpaket mitunterzeichnet.

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